Happy Birthday, Internationaler Freundeskreis! Aus Anlass des 10-jährigen Jubiläums des Internationalen Freundeskreises Wolfsburg e.V., zu dem FLOW WOLF sehr herzlich gratuliert, sprach Redakteurin Dora Balistreri mit dem IFK-Präsidiumsmitglied Marius Dehm sowie den IFK-Young Friends Laura Dehm und Lina Sondermann über Wolfsburgs Interkulturalität, das diesjährige Drachenbootrennen und Couscous-Salat.
von Dora Balistreri

Am 29. März 2006 gründeten Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit der Stadt Wolfsburg den Internationalen Freundeskreis. Der damalige Oberbürgermeister, Prof. Rolf Schnellecke, gilt als Ideengeber dieser Initiative. Welche Strukturen zeichnen heute wie damals diesen Verein aus?

Marius: Der IFK ist nicht nur ein Verein aus Wolfsburg, sondern er arbeitet vor allem für Wolfsburg. Neben Elisabeth Pötsch als Präsidentin und Rita Werneyer als Vizepräsidentin des IFK ist auch Manfred Hüller aus dem Referat Repräsentation und Internationale Beziehungen der Stadt Wolfsburg im Präsidium vertreten. Außerdem wird die Vereinsarbeit von einem Kuratorium unterstützt, dessen Vorsitzender Oberbürgermeister Klaus Mohrs ist. Diese Struktur verdeutlicht, dass der IFK gemeinsam mit der Stadt die Weltoffenheit Wolfsburgs fördern will. Verantwortungsbewusst unterstützt der Verein die Stadt bei der Verständigung zwischen den zahlreichen Kulturen, die sich in Wolfsburg zu Hause fühlen.

Und wie sind die Young Friends entstanden?

Internationaler Freundeskreis Wolfsburg
Der Internationale Freundeskreis unterstützt die Stadt bei der Verständigung verschiedener Kulturen / Foto: IFK

Marius: Als ich mit meinen Eltern den ersten IFK-Neujahrsempfang besuchte, war ich gleich von dem Netzwerkgedanken, von der Idee des interkulturellen Austauschs, begeistert. Jedoch waren bei der Feier kaum junge Menschen anwesend. Das war mein Impuls, die Young Friends zu gründen. Seit dem vergangenen Jahr habe ich als Verantwortlicher der Young Friends auch einen Platz im Präsidium. Als ich im Mai 2008 den ersten Stammtisch organisierte, waren zunächst nur drei Gäste da. Heute haben wir um die 70 Young Friends-Mitglieder.

Laura: Auch ich gehöre zu den ersten Young Friends-Mitgliedern. Gemeinsam mit meinem Bruder habe ich an dem Konzept der Young Friends mitgefeilt. Neben den Stammtischen mit interessanten Vorträgen veranstalten wir Welcome Days für ausländische Studierende, Infoveranstaltungen für Schüler, das jährliche Drachenbootrennen, internationale Kochabende und vieles mehr.

Wie nehmt ihr Wolfsburg heute wahr: Wie hat sich die Stadt in den letzten 10 Jahren entwickelt?

Marius: Angesichts der gesamtgesellschaftlichen Veränderung hat auch in Wolfsburg die Internationalität zugenommen. Viele junge Leute haben den Wunsch, ins Ausland zu gehen und sich interkulturell auszutauschen. Ebenfalls gibt es viele Menschen, die bereits eine Auslandserfahrung haben und gerne darüber berichten wollen. Der IFK bietet dafür als Anlaufstelle eine geeignete Plattform der internationalen Begegnung.

Laura: Allgemein ist Wolfsburg bunter denn je geworden. Ich erinnere mich an eine Gruppe indischer Studierender, die eine Zeit lang an der Ostfalia Hochschule in Wolfsburg studiert haben und kaum Anschluss zu der hier lebenden Studentenschaft hatten. Wir haben zahlreiche Veranstaltungen organisiert und die indischen Studierenden immer wieder einbezogen. Es ist spannend, wie viel man voneinander lernen kann und wie schnell dabei Vorurteile gegenüber anderen Kulturen abgebaut werden!

Profitiert ihr von den vielen Sprachen, die eure Mitglieder sprechen?

Marius: Beinahe jedes unserer Mitglieder spricht eine oder mehrere Fremdsprachen. Das kann sehr nützlich sein, vor allem, um mit Neuankömmlingen zu kommunizieren. Jedoch versuchen wir immer wieder, unsere Stammtische in deutscher Sprache zu halten. Schließlich möchten wir im Sinne des IFK einen integrativen Beitrag leisten. Integration funktioniert dann am besten, wenn die Sprache der neuen Heimat gut beherrscht wird.

Habt ihr selbst bereits internationale Erfahrungen sammeln können?

Internationaler Freundeskreis Wolfsburg
Internationalität ist ein wichtiges Aufgabenfeld beim IFK / Foto: IFK

Laura: Während des Studiums konnte ich im Rahmen eines Praxissemesters erste Berufserfahrung in England bei Bentley Motors Ltd. sammeln. Das war sehr nützlich für mich, um meine Englischkenntnisse zu vertiefen. Ansonsten verreise ich mit meinem Freund unheimlich gern. (lacht)

Lina: Ich habe bereits während meiner Schulzeit bemerkt, dass mich Internationalität begeistert. Heute habe ich das Glück, im internationalen Bereich arbeiten zu können und bin oft auf Dienstreisen in Europa unterwegs. Ich lebe erst seit dem Frühjahr 2016 in Wolfsburg, IFK-Mitglied bin ich aber schon seit Ende 2015. Man kann beinahe behaupten, ich bin nicht meinem Freund, sondern dem IFK zugezogen … (lacht)

Marius: Ich habe mein Abitur auf einem internationalen Internat in Deutschland absolviert. Diese Zeit hat mich maßgeblich geprägt. Der Antrieb, einen internationalen Freundeskreis zu haben und zu pflegen, stammt genau aus diesen Schuljahren.

Welche sind die nächsten großen IFK-Veranstaltungen, die 2016 anstehen?

Internationaler Freundeskreis Wolfsburg
Auch im Schloss Wolfsburg empfängt der IFK seine internationalen Gäste / Foto: IFK

Laura: Derzeit widmen wir als Young Friends unsere ganze Energie dem Drachenbootrennen, an dem wir in diesem Sommer zum siebten Mal teilnehmen dürfen. Letztes Jahr sind wir sogar bis ins Finale des Newcomer-Cup gefahren und haben dort den zweiten Platz belegt. In diesem Jahr sind wir wieder eine lustige Truppe, bestehend aus 20 Mitgliedern. Auch dieses Jahr werden wir unsere grünen Trikots, die Farbe des IFK, zur Wiedererkennung tragen. Das Drachenbootrennen erweist sich immer wieder als geeignete Plattform, um neue Vereinsmitglieder zu gewinnen und sich bei einem gemeinsamen Grillen nach dem Training untereinander besser kennenzulernen. In diesem Jahr stehe ich außerdem im Kontakt mit der Antonius Holling Stiftung, über die wir zwei Geflüchtete noch für unser Drachenbootteam begeistern wollen.

Marius: Im August wird unser jährliches IFK-Sommerfest stattfinden. Der Veranstaltungsort ist dieses Mal das Hallenbad. Es wird ein großes Fest der Kulturen geben, worauf wir uns schon sehr freuen und bereits mitten in der Organisation stecken. In der Planung involviert sind dabei nicht nur das Präsidium und das Kuratorium, sondern auch zahlreiche Mitglieder beim Internationaler Freundeskreis und der Young Friends, ohne deren Teilnahme wir solche großen Veranstaltungen kaum durchführen könnten.

Welche sind eure zukünftigen Ziele und Wünsche für Internationaler Freundeskreis?

Lina: Ich habe mich für eine Mitgliedschaft im IFK entschieden, nicht nur, weil mich die internationale Ausrichtung des Vereins gefällt, sondern auch, um Kontakte in das noch mir etwas fremde Wolfsburg zu knüpfen. Dieser Wunsch hat sich für mich bereits erfüllt. Vor allem bei den Trainingseinheiten für das Drachenbootrennen habe ich nicht nur Marius und Laura kennengelernt, sondern viele weitere interessante Menschen.

Marius: Mir macht die Arbeit im IFK und bei den Young Friends trotz der vielen Vor- und Nachbereitungen großen Spaß. Ich wünsche mir weiterhin so viele aktive Mitglieder, die den Verein mit ihrem Know-how und ihrer Motivation bereichern und Wolfsburgs Internationalität noch weiter stärken.

Laura: Der IFK versteht sich als Vertreter der internationalen Facette unserer Stadt. Angesichts der neuen gesellschaftlichen Herausforderungen, wie etwa der neuen Zuwanderungswelle, ist es unsere Aufgabe, auch diese Zielgruppe in unserem Verein anzusprechen und zu integrieren.

Was ist das Außergewöhnlichste, was euch innerhalb eures Ehrenamts beim IFK wiederfahren ist?

Laura: Beim 5–jährigen Jubiläumsfest der Young Friends sollte jedes Mitglied etwas zu Essen mitbringen. Ich hatte große Sorge, dass das Buffet nicht für alle ausreichen würde … Dann kam eine junge Tunesierin mit einer riesigen Schüssel Couscous-Salat im Arm, der uns alle satt machte.

Marius: Als ich bei einer Versammlung das erste Mal das Konzept der Young Friends vorstellte, hat mich jemand aus dem Publikum nach der Altersgrenze der Gruppe gefragt. Ich antwortete: „Jeder, der sich mit 30 Jahren noch jung fühlt, ist herzlich willkommen!“. Dieser Satz sorgte vor einem Publikum mit einem Altersdurchschnitt von 50+ für großes Gelächter.

Lina: Bei der 10-jährigen Jubiläumsfeier des Vereins im Schloss Wolfsburg habe ich beim Gästeempfang ausgeholfen und etwa 200 Menschen die Hand geschüttelt … aber da kannte ich noch niemanden! (lacht)

Infobox

IFK-Sommerfest: 24. August 2016, ab 18:00 Uhr im Hallenbad – Kultur am Schachtweg
Drachenbootrennen: 27. und 28. August 2016, Autostadt
Stammtisch IFK: 7. September 2016
Weitere Infos unter: http://www.ifk-wolfsburg.de/

 

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