Mit dem Projekt AllerHoheit wurde für die Region Gifhorn-Wolfsburg ein weiteres touristisches Highlight geschaffen. Am 7. August 2016 wurde von Oberbürgermeister Klaus Mohrs und Landrat Dr. Andreas Ebel der Themenradweg offiziell eröffnet. Seither können Radfahrer auf den Spuren von Herzogin Clara von Braunschweig-Lüneburg wandeln.

AllerHoheit: Mit dem Fahrrad auf den Spuren der Welfenherzogin Clara

Die Strecke zwischen Gifhorn und Wolfsburg wurde offiziell eingeweiht

AllerHoheit Radweg Gifhorn Fallersleben über Herzogin Clara
Die Radwege führen durch den Landkreis Gifhorn bis in die Stadt Wolfsburg / Copyright: Kultur- und Denkmalverein Fallersleben e.V.

AllerHoheit wurde das 62 km lange Teilstück des Fernradwanderwegs AllerRadweg zwischen Gifhorn und Fallersleben benannt. Der Themenweg befasst sich mit einem Schwierigkeitsgrad von leicht bis mittel und einer Beschaffenheit von 36 km Asphalt und 26 km Befestigtem Weg, an verschiedenen Stationen mit der Herzogin und informiert über ihr Leben und Wirken. In Gifhorn würdigt der Radweg auch ihren Ehegatten, Herzog Franz von Braunschweig-Lüneburg. Seit dem Frühjahr 2014 wurde intensiv daran gearbeitet, unter kultur- und naturhistorischen Aspekten, ein interessantes, informatives und zugleich auch unterhaltsames Angebot zu schaffen. Gefördert wurde der Radweg AllerHoheit aus Mitteln der Lüneburgischen Landschaft, der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung und der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg.

Herzogin Clara – eine Frau an der Schwelle zur Neuzeit

Clara wurde zu Beginn der Reformation als Tochter des Herzogs zu Sachsen-Lauenburg ca. 1521 geboren. „Herzogin Clara von Braunschweig-Lüneburg war  eine faszinierende Frau. Hätte sie in unserer Zeit gelebt, würden wir sie heute als Managerin bezeichnen. Und deshalb kann man mit Fug und Recht sagen, Herzogin Clara war eine Frau, die uns auch heute noch gut als Vorbild dienen kann“, erklärte Beate Ebeling, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wolfsburg. Hinweistafeln mit der Silhouette von Herzogin Clara gehen zwischen Gifhorn und Wolfsburg der Frage nach, wer diese Frau, Mutter, Landesherrin, Protestantin und Verwalterin ihres Witwensitzes war, wie sie ihre Umgebung prägte und von ihr geprägt wurde. Rund um das Schloss Gifhorn werden auch ihr Gemahl, Herzog Franz von Braunschweig-Lüneburg  und sein Wirken als Fürst der Reformationszeit gewürdigt. Mit der Kapelle des Schlosses schuf er den ersten für den protestantischen Gottesdienst errichteten Kirchenbau in Nordwestdeutschland. Naturhistorische Aspekte kommen ebenfalls nicht zur kurz, insbesondere auf der Wegstrecke zwischen Gifhorn und Fallersleben. So war die landwirtschaftliche Nutzung zu Zeiten Claras durch den Ackerbau und Anbau von Obstbäumen zur Selbstversorgung geprägt. Außerdem führt ein Großteil der Routenführung entlang des Naturschutzgebietes Barnbruch. Dieses Niederungsgebiet ist von internationaler Bedeutung, weil es vielen vom Aussterben bedrohten Vogel-, Amphibien- und Insektenarten Lebensraum bietet. Für die Vermittlung dieser Themen und Inhalte stehen entlang des Radweges AllerHoheit verschiedene Informationsträger zur Verfügung. Neben Wegführern und Hinweistafeln mit Texten, Bildern und Grafiken auch digitale Zugangsmöglichkeiten, wie QR-Codes. Diese leiten zum Internetauftritt www.AllerHoheit.de weiter.

In Gifhorn lebte Clara mit Franz im Schloss

Im frühen Mittelalter sicherte eine Wasserburg den Knotenpunkt wichtiger Handelswege und zog Handwerker und Kaufleute an. Während der Hildesheimer Stiftsfehde von 1519 bis 1523 wurde Gifhorn fast völlig zerstört. Seit dem Jahr 1539 residierte Herzog Franz von Braunschweig-Lüneburg in Gifhorn. Gifhorn war zuvor als weitgehend selbstständiges Herzogtum aus dem Herzogtum Brauschweig-Lüneburg herausgelöst worden. Herzog Franz bemühte sich um den Wiederaufbau von Stadt und Schloss. Nach ihrer Hochzeit lebten Franz und Clara für zwei Jahre im Schloss Gifhorn. Clara gebar hier ihre erste Tochter Katharina. Für ihre Apotheke und die Verwendung beim Bierbrauen baute die Herzogin im Schlossgarten Kräuter an. In der Kapelle sind die Initialen „F“ und „K“, zwei Sarkophage und Statuen aus Lindenholz erhalten.

Treffpunkte mit Clara
• Historisches Museum Schloss Gifhorn mit Kapelle
• Fußgängerzone mit historischen Gebäuden
• Kräuterbeet und Kräuterwissen im Schlosshof

In Fallersleben lebte Clara verwitwet im Schloss

Als Herzogin Clara 1550 das Schloss Fallersleben erhielt, war es seit der Zerstörung infolge der Hildesheimer Stiftsfehde noch nicht fertiggestellt. Clara vollendete ein dreiflügeliges Renaissance-Schloss aus kräftigem Eichenfachwerk. Zum Schutz der Bewohner gab es einen tiefen Wassergraben, Wälle und eine Stadtmauer. Herzogin Clara residierte 26 Jahre in Fallersleben. Durch ihr diplomatisches Geschick und ihr nachhaltiges Wirtschaften führte sie die Region zu wirtschaftlichem Aufschwung. Die umgebende Natur wurde landwirtschaftlich genutzt: Schweinemast im Eichenwald, Streuobstwiesen, auf mageren Wiesen weidete Rindvieh und der Wald diente der Holz- und Weidenutzung.

Treffpunkte mit Clara
• Schlossanlage mit Park und Brauhaus
• Fußgängerzone mit historischen Gebäuden

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