Die Kindertagesstätte St. Petrus betreut Kinder im Alter von 2 Monaten bis 6 Jahren. An vier Standorten sind hier 9 Gruppen in Krippe, Kindergarten und Kinderbutze, das ist der Übergang von der Kita in die Grundschule, aufgeteilt. Nun ist eine neue Kita in Planung, die alle Gruppen wieder vereinen soll.

Neugier und Forscherdrang

St. Petrus Kita / Foto: Planungsbüro III Gifhorn
Der Entwurf für das neue Kita-Gebäude sieht eine Runde Form vor / Foto: Planungsbüro III Gifhorn

Eine Besonderheit der neuen Kita ist ihre Form. Das Gebäude wird rund sein und bildet so die perfekte Basis für die Umsetzung des Bildungsverständnisses der St. Petrus Kita, welches sich an Leonardo Da Vinci orientiert. Die Grundlage ist hierbei, dass Kinder aus ihrer natürlichen Entdeckerfreude und Forscherhaltung heraus die Neugier und ihren Forscherdrang ausleben können. Der Entwurf der neuen Kita erinnert an ein Hobbit-Haus aus dem Auenland und wird in einer Hügellandschaft zu finden sein. Die Hügel repräsentieren das Leben: „Es hat Höhen und Tiefen und es ist eine Herausforderung.“, erklärt Kita-Leiter Detlef Heubach begeistert. Dem Entwurf des Architekten liegt ein Exposé inklusive Bildungsverständnis der Kita zugrunde.

Vernetztes Denken

St. Petrus Kita / Foto: Andreas Bräunlich
Der aktuelle Kitastandort in Velstove – das Regenbogenland / Foto: Andreas Bräunlich

Die runde Form des Gebäudes sowie die Tatsache, dass es weder Flure noch Abzweigungen besitzen wird, liegt dem Konzept des vernetzten Denkens zugrunde. Schon im Regenbogenland, dem Kitastandort in Velstove, hatte St. Petrus die Freiheit, den Entwurf der Kita zu beeinflussen. Ziel war es, die Räumlichkeiten so zu gestalten, dass die Kinder in ihren Denk- und Bewegungsprozessen nicht gestört werden, sondern dass diese Prozesse fließend vonstatten gehen können. Dem wird zugrunde gelegt, was Kinder überhaupt für Eigenschaften haben, um Wissen aufnehmen zu können. „Sie haben eine natürliche Neugier, sie haben einen Wissensdrang, sie sind experimentierfreudig, wollen alles ausprobieren“, erklärt Detlef Heubach.  Daher war es ihm auch wichtig, dass schon im Regenbogenland kaum ein Möbelstück aus dem Katalog stammt.

Wohlfühlatmosphäre

St. Petrus Kita / Foto: Andreas Bräunlich
Den Schlafraum schmückt eine tolle Baumhauslandschaft / Foto: Andreas Bräunlich

Hierbei spielte auch die naturnahe Ausgestaltung eine große Rolle. So wurden beispielsweise im Schlafraum keine Betten mit Gitterstäben gebaut, sondern eine kleine Baumhauslandschaft. Dementsprechend wurde auch der Gruppenraum so gestaltet, dass der Bewegungsablauf und die Bewegungsfreude der Krippenkinder aufgegriffen wurden, indem man Zugänge zum Fenster, ein kleines Atelier und eine Freifläche geschaffen hat. „Also war uns wichtig, dass wir immer Wohlfühlatmosphäre entstehen lassen.“, sagt der Kitaleiter und das besonders in den Räumen, in denen sich Kinder von Natur aus eher unwohl fühlen, wie z.B. dem Waschraum. Für die Gestaltung dieser Räume im Regenbogenland ließ die Kita extra eine Künstlerin kommen, die das kindliche Verständnis in sich trägt, um das zum Ausdruck bringen zu können, was für die Kinder positiv ansprechend ist. Die zu vermittelnden Inhalte der Kita spielen hier natürlich auch eine große Rolle. Diese unterteilen sich in St. Petrus in sieben Module: Gesundheitserziehung, Naturwissenschaften/Mathematik, Bewegung, Kunst, Christliches Miteinander, Musik und das alles in Verbindung mit Sprache. Das bedeutet, dass die Module bilingual, also auch in Englisch, an die Kinder herangetragen werden und das „ohne dass die Kinder Vokabeln lernen müssen, ohne dass sie Grammatik kennenlernen müssen, sondern einfach nur vom Hören und Sprechen“. All diese Angebote werden entweder jährlich oder epochal angeboten. Dabei sieht der Tagesablauf der Kinder aber immer gleich aus: Morgenrunde, Frühstück, dann wechseln sich die Angebote mit dem Freispielen ab, Mittagessen, Ruhezeit, Vesper und dann wieder parallel ein Freispiel- und ein Modulangebot. „Die Kinder brauchen einen Tagesablauf. Sie sind Gewohnheitsmenschen.“ Dabei dürfen sich die Kinder die Module, die sie durchlaufen, aber nicht aussuchen. Jedes Kind muss jedes Modul absolvieren. Die Kinder lernen so mit Regeln umzugehen und sich damit auseinanderzusetzen.

Unfertigkeit

St. Petrus Kita / Foto: Andreas Bräunlich
Eine Künstlerin gestaltete u.a. die Waschräume im Regenbogenland / Foto: Andreas Bräunlich

Auseinandersetzen sollen sich die Kinder auch mit moderner Technik. So stehen beispielsweise den Englisch-Gruppen je ein Whiteboard mit Internetzugang zur Verfügung. Detlef Heubach ist es wichtig, Bildung nicht nach seinem eigenen Wohlfühlcharakter ausführen zu wollen. „Wie soll sich die Welt sonst weiterentwickeln? Wie wollen wir den Fortschritt vorantreiben, wenn nicht so? Und die Natur hat uns so eingerichtet, dass diese Unfertigkeit, dieses Denken uns in die Zukunft tragen soll – das nennt man Bildungsprozess.“ Und hier kommt auch Leonardo Da Vinci wieder ins Spiel, denn die Kinder tragen ihre Innovation in sich, die wie ein Leonardo Da Vinci zur Entfaltung gebracht werden soll. Daher ist es Detlef Heubachs Wunsch, mit der neuen Kita in ca. drei Jahren ein Bildungshaus entstehen zu lassen, wo man nicht in Räumen denkt, sondern thematisch vernetzt – ebenso wie der Mensch ausgestattet ist.

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