Er ist derzeit auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Musiker. Eine spannende Entwicklung eines Künstlers, der tagsüber einem sozialen Beruf mit viel Leidenschaft nachgeht. Wir fanden die Persönlichkeit Daniel „niZZa“ Wosnitza sehr interessant und fragten ihn, ob er uns Rede und Antwort steht. Der sympathische Wolfsburger besuchte unsere Redaktion und erzählte von seinem Spagat mit Musik und Job.
Hallo Daniel, stell dich erst mal vor.
Mein Künstlername ist „niZZa“, ich bin 33 Jahre alt und bin ein gebürtiger Wolfsburger Musiker, der neuerdings im schönen Stadtteil Fallersleben wohnt.
Hauptberuflich bist du beim Paritätischen Wohlfahrtsverband tätig. Was machst du da genau?
Ganz ehrlich? Ich bin das „Mädchen für ALLES“. (lacht) Ich betreue und begleite ältere Menschen beim Arztbesuch, gehe für sie einkaufen und putze sogar deren Wohnung. Außerdem liefere ich an bestimmten Tagen „Essen auf Rädern“ aus, oder kümmere mich um unseren Fuhrpark sowie das Firmengelände in Form von Hausmeister-Tätigkeiten. Einen Großteil meiner Arbeit verbringe ich aber im Büro.
Was gefällt dir an deinem Beruf am besten?
Die Abwechslung! Ich komme mit unzähligen Menschen in Kontakt, was mir schon immer sehr viel Freude bereitet hat. Zwar ist die Bezahlung in einem sozialen Beruf, wie meinem, nicht annähernd ein Werksgehalt, aber der Lohn von glücklichen Gesichtern und ernstgemeinten Danksagungen ist enorm und tut meiner Seele gut.
Warum hast du dich für einen sozialen Beruf entschieden?
Ich bin von meiner Familie geprägt. Meine Mutter ist gelernte Pädagogin, meine Großmutter hat ebenfalls in diesem Beruf gearbeitet. Ich habe „Kaufmann im Einzelhandel“ gelernt und musste schließlich den Zivildienst antreten. Das war vor genau zehn Jahren. Das war die erste Arbeit, die für mich wirklich sinnvoll erschien. Auch wenn es mir oft Freude bereitet, einfach ist es nicht! Es gibt viele Dinge, die berühren mich, beispielsweise wenn ein jahrelang vertrauter „Patient“ von mir plötzlich verstirbt, sowie der damit verbundene Stress, oder das vorhin angesprochene, eher geringe Gehalt. Trotzdem mache ich es auch aus Überzeugung, da ich ein gläubiger Mensch bin, und ich merke, wie sehr es mir „innerlich“ gut tut.
Bist du im Beruf auch am Wochenende im Einsatz?
Das war ich ein paar Jahre regelmäßig. Nun nicht mehr so oft. Allerdings springe ich weiterhin für Krankheitsfälle an den Wochenenden ein oder bin auf öffentlichen Ständen zu finden, wenn diese mal irgendwo am Wochenende stattfinden.
Einige kennen dich nur als niZZa. Erklär mal unseren Lesern was sich dahinter verbirgt.
Das ist eigentlich ganz einfach: Mein Nachname lautet „Wosnitza“ und stammt vom Polnischen ab (übersetzt: Kutscher/Fuhrmann). Ich habe noch viel Verwandtschaft in Oberschlesien und beispielsweise erst 4-5 Weihnachten in Deutschland verbracht. Da der Name nicht so einfach zu merken ist wie Meyer/Müller/Schmidt, haben mich meine Mitschüler früh NIZZA genannt. Das habe ich beibehalten.
Beschreib mal deinen Musikstil.
Ich bin ziemlich facettenreich und kann mich über viele Musikrichtungen ausdrücken. In erster Linie ist es natürlich deutschsprachiger Rap/HipHop, den ich mache. Allerdings sehe ich mich nicht nur als „Rapper“, sondern als MUSIKER, ohne erstes abwerten zu wollen. Auch privat höre ich alte Schallplatten von Genesis, den Beatles, Alan Parson Project oder Supertramp.
Hast du einen Plattenvertrag?
Nein. Ich hatte zwar schon diverse Angebote was dieses Thema betrifft, allerdings sind wir 2015 mit Hilfe des Internets alle sehr unabhängig geworden. Dazu kommt, dass man mit genügend Kontakten und Know-how nicht zwingend irgendwo unterschreiben muss. Meistens begibt man sich damit auch in die Hand anderer Menschen, die nur das Beste von dir wollen – das Geld. (lacht)
Deine Hymne „VfL Wolfsburg Deutscher Meister“ ist ja schon legendär bei Fußballfans. Kommt noch ein Pokalsong?
Dazu möchte ich mich erstmal nicht äußern. Ich bin ein Herzblut-VfL-Fan, gehe seit über 2 Jahrzehnten zu fast jedem Heimspiel und habe auch schon fast jedes auswärtige Stadion besucht. Heute bin ich zwar wesentlich ruhiger, aber lasse mir kein Spiel entgehen und natürlich denke ich oft darüber nach, wieder einen neuen Song für meinen Verein zu machen. Lassen wir uns einfach mal alle überraschen…
Rap und soziale Tätigkeit sind ein starker Kontrast. Wie funktioniert das in deinem Alltag?
Ich finde, es ist absolut kein Kontrast! Es kommt auf die Art und Weise an, wie man seine Musik nach außen trägt. Hör dir mein letztes Album „Das Leben ist ein Zirkus“ an. Dort findest du nicht ein einziges Schimpfwort, nicht einen Song, der dich Aggressivität fühlen lässt. Ich versuche mich mittlerweile kein Prozent zu verstellen und nur ICH SELBST zu sein. Ich bin weder Gangster noch voller Hass und Groll. Ich helfe auch deiner Mutter die Tüten vom Einkauf nach oben zu tragen und wenn mir Konflikte auf der Straße begegnen, entschärf ich sie mit meiner ganz eigenen Art, denn ich versuche stets ein guter Mensch zu sein. Auch wenn uns das allen vielleicht nicht immer gelingt. Aber ich merke, je älter ich werde, desto einfacher geht das.
Könntest du spontan was über FLOW WOLF rappen?
„Von hinten wie von vorne F.L.O.W“ 😉
Das war ja klar, nachdem du von deutschsprachigem Rap/HipHop sprachst! Du darfst jetzt träumen. Wie entwickelt sich deine Musiker-Karriere in den nächsten zwei Jahren?
Meine Musik erreicht und überzeugt noch viele weitere Menschen und lässt sie zu einem niZZa-Fan werden. Alles andere kommt dann ganz von alleine.
Wo hast du dein aktuelles Video „Sie muss gehen“ gedreht?
Hat es Dir gefallen? Es ist zweigleisig gedreht worden. Ein ziemlich erfolgreicher Video- und ausgezeichneter Kurzfilmproduzent namens Josh Wroe, der in Spanien lebt, hat in Madrid seine Schauspieler eingesetzt, um textgetreu viele Szenen für das Musikvideo einzusetzen. Meine Soloszenen wurden hier in Wolfsburg gedreht. Ich würde sagen, er hat eine sehr gute Arbeit abgeliefert, oder?
Auf jeden Fall. Uns hat das Video gefallen. Du bist gerade zum Newcomer des Jahres auf www.rap.de gewählt worden. Erzähl uns mal etwas darüber und was es dir bedeutet.
Ich habe mich natürlich riesig über den Sieg zum Newcomer des Jahres gefreut. Dafür habe ich hart gearbeitet. Aber mehr als der Voting-Sieg freute mich diese enorme Unterstützung meiner Fans. Ich habe das in dieser Form selten erlebt. Fast die gesamte Stadt hat hinter mir gestanden und ich habe letztendlich mit großem Abstand gewonnen. Natürlich ist eine Videopremiere bei der Abonnenten-Anzahl von Rap.de eine Chance für mich, die ich in aller Gelassenheit nutzen möchte. Ich werde mich jetzt etwas sammeln und an neuen Dingen arbeiten, um dort nicht 08/15 etwas zu präsentieren.
Dafür drücken wir dir die Daumen und kriegen vielleicht schon Bonusmaterial vorab zu sehen/hören?
Gute Idee!
Danke für das Interview.
Sehr gerne.
Name: Daniel Wosnitza
Künstlername: niZZa
Website: www.nizza-music.de