Vielen ist das Thema Ernährung noch nicht so bewusst. Deswegen baten wir Corinna Werner, die seit über zwölf Jahren auch in Wolfsburg Beratung in Ernährung und ganzheitliche Gesundheit für Privatpersonen und Firmen gibt, dass sie uns die zehn wichtigsten Grundregeln nennt:
1. Drei Mahlzeiten am Tag
„Schon meine Oma hat mir beigebracht: morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König, abends wie ein Bettelmann… und genauso halte ich es auch heute noch“, sagt Corinna Werner für Tipp Nr. 1. Es sei wichtig, keine Mahlzeit auszulassen und sich bei jeder Mahlzeit satt zu essen, um die lange Pause dazwischen zu überbrücken.
2. Pausen einhalten
„Pausen heißt nichts essen und keine Getränke, die Zucker enthalten. Wasser, ungesüßter Tee und ungesüßter Kaffee, beides ohne Milch, sind absolut erwünscht, alles andere zählt zu den Mahlzeiten und sollte somit auch möglichst nur zu den Mahlzeiten getrunken werden.“, erklärt Corinna. Wenn es mal eine Zwischenmahlzeit geben sollte, gibt es unter Punkt 5 die passenden Ideen.
3. Genug Trinken
Je nach Gewicht passt sich die Menge an ungesüßten Getränken an, die man täglich braucht, um alle Nährstoffe im Körper gut zu verteilen und Endprodukte sowie Giftstoffe aus dem Körper zu transportieren. Dazu kommt, dass Flüssigkeit den Temperaturhaushalt regelt. „Ich gebe immer das ungefähre Maß als Ziel: 30 bis 40 ml pro kg Körpergewicht pro Tag.“ Bei einem Durchschnittsmenschen mit 80 Kilogramm benötigt dieser 2,5 bis 3 Liter Trinkmenge täglich.
4. Kohlenhydrate reduzieren
Es ist ein wichtiger Faktor Kohlenhydrate zu reduzieren. Corinna Werner setzt hier auf die Reduzierung der Kohlenhydrate, weil das aus ihrer Erfahrung bei Ihren Kunden uns sich selbst „einen besseren und tieferen Schlaf“ bringt. Sven Knipphals hingegen setzt ausschließlich auf Kohlenhydrate am Abend, weil er dann besser schläft. Am Ende des Tages haben beide Recht und verfolgen einfach einen anderen Ansatz. Wichtig zu merken: Reduziere Kohlenhydrate, außer du machst mehr als eine Stunde intensiven Sport jeden Tag.
5. Snacks
Am besten verzichtest du zwischendurch auf Snacks. Sollte das mal nicht möglich sein, dann achte darauf, dass du möglichst zucker- und kohlenhydratarm snackst. Gute Snacks sind laut Corinna Werner Nüsse, Gemüse, Naturjoghurt, Quark aber auch Käse, Ei, Fleisch oder Fisch.
6. Eiweiß zu jeder Mahlzeit
Wir brauchen Eiweiß für unsere Muskeln, Haut, Haare, Nägel, Knochen, Immunsystem, Gehirn und innere Organe. „Kurz gesagt: Alle Zellen brauchen Eiweiß für ihre Zellmembran, die aus Eiweiß besteht“. Eiweiß nimmst du über tierische Nahrung auf: z.B. Fleisch, Fisch, Ei, Milch und Milchprodukte oder über pflanzliche Bausteine: z.B. Nüsse und Hülsenfrüchte, sowie Gemüse, z.B. Champignons. Die Ernährungsberaterin empfiehlt eine Mischung aus tierischen und pflanzlichen Eiweißen für das „optimalste Ergebnis“.
7. Alkohol
„Ich denke wir müssen jetzt nicht diskutieren, ob Alkohol gut für den Körper ist“, sagt die Gesundheitsmanagerin. Dennoch möchte sie zwei Themen aufgreifen, die häufig außer Acht gelassen werden:
a) Alkohol vermindert die Schlafqualität deutlich ab dem ersten Glas – egal was. Wer also am nächsten Tag leistungsfähig und erholt sein möchte, trinkt am Abend vorher keinen Alkohol. Sven Knipphals hatte im Olympiajahr striktes Alkoholverbot, welches sogar für Silvester galt, mit dem Ziel alles für das Großevent herauszuholen.
b) Alkohol vermindert die Fettverbrennung – auch ab dem ersten Glas. Wer etwas für seine Gesundheit tun möchte, sollte den Alkoholkonsum reduzieren.
8. Fleischkonsum
Solltest du kein Veganer oder Vegetarier sein, solltest du dir die Frage stellen „wie oft und welches Fleisch ich esse“, sagt die Ernährungsberaterin. Es sei wichtig, gutes Fleisch zu kaufen unabhängig davon, ob es Rind, Geflügel oder Schwein ist.
9. Gute Fette
„Jahrelang oder sogar jahrzehntelang wurde hierzulande gepredigt, dass Fett fett macht. Also wurde in der Beratung sehr viel Wert darauf gelegt, fettarm zu essen“, sagt die Expertin. Sie sieht allerdings die Kombinationen Fett und Zucker sowie Fett und Kohlenhydrate als gefährlich an, nicht die Fette an sich. Es geht darum, die richtigen Fette und Öle zu sich zu nehmen und es damit nicht zu übertreiben. Aber was sind jetzt die guten Fette? „Grundsätzlich verwende ich lieber pflanzliche als tierische Fette und Öle und lieber ungesättigt und mehrfach ungesättigt als gesättigte Fettsäuren“, sagt Corinna Werner. In ihrer Küche stehen deshalb Produkte wie Ghee, Kokosfett und Rapsöl zum Braten und Olivenöl, Nussöle, Traubenöl und Leinöl für die kalte Küche.
10. Ausnahmen bestätigen die Regeln
„Je regelmäßiger man sich an Regeln hält, umso geringer die Folgen von Ausnahmen. Ich verhalte mich an fünf von sieben Tagen so, wie ich es in den neun Tipps vorher beschrieben habe“, sagt Corinna Werner. Am Wochenende sollte man auf sich zukommen lassen und schauen was gerade anliegt. Bei ihr sind die Grundregeln bereits so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie auch am Wochenende automatisch die Regeln einhält. „Ernährung alleine ist natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss, sondern Gesundheit ist ein mehrschichtiges Thema. Egal, ob zum Thema Abnehmen, erholsamer Schlaf, mehr Energie tagsüber oder einem optimalen Umgang mit Stress, die Bewegung gehört immer auch dazu. Mein Tipp: 8.000 bis 10.000 Schritte am Tag und drei bis fünf Mal in der Woche die Muskulatur kräftigen solltest du einplanen. Da reichen schon fünf bis zehn 10 Minuten aus, wenn es effektive Übungen sind“, schließt die Gesundheitsmanagerin ihre Tipps ab.
Infobox
Corinna Werner ist gebürtig aus Wolfenbüttel und spielte beim VfL Wolfsburg in der Jugend-Oberliga Handball. Sie ist Gesundheitsmanagerin, Physiotherapeutin, Ernährungsberaterin und angehende Gesundheitspsychologin. Sie bietet mit viel Humor und Praxisbeispielen Coachings und Seminare für Unternehmen und Einzelpersonen an. Derzeit dreht sie mit Viva Figura am „Viva Aktiv“ Online-Kurs für mehr Bewegung im Alltag, der im Herbst veröffentlicht wird.