Litin WOB ist der Ort für Begegnungen zwischen Autoren, ihren Büchern und den Lesern. Hier ist Gelegenheit, bekannte und weniger bekannte Schriftsteller unserer Zeit im Gespräch kennenzulernen. Sie fördert seit einem Jahr die kulturelle Aktivität in der Region, ist ein Forum für talentierte Autoren und bietet eine Chance, ihre Werke in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Am 17. Februar 2017 feierte Litin Wolfsburg sein einjähriges Jubileum. Das Konzept „verrückt“ war an diesem Abend durchgängig.

Moderiert duch Schriftsteller

Christoph Peter Ehrlich und Tobias Tantius begrüßten zwar die Gäste in der Stadtbibliothek Wolfsburg, überließen es jedoch den Autoren, sich gegenseitig anzumoderieren: „Die Idee kam uns spontan kurz vor der Veranstaltung“, so Tantius. Und tatsächlich nahmen die eingeladenen Vorleser die Herausforderung prompt an. Lediglich die „Abmoderation“ lag in den Händen der Litin WOB Macher, die sich das aber fast erkämpften mussten.

Wulf Winter erzählte über Joachim Franzen

Der Wolfsburger Wulf Winter begleitete mit seiner literarischen Reise durch die Sahara mehrfach den Sportler Joachim Franzen und hielt seine Eindrücke schriftlich fest. Seine bisher unveröffentlichten Tagebucheinträge fanden schnell das Interesse der Zuhörer. Das Publikum bat um Verlängerung und konnte gespannt den Worten und Dia-Bildern einer abenteuerlichen Tour von Paris nach Dakar folgen. „Wir hätten mit Wulf Winter den ganzen Abend füllen können“, sagte Christoph Peter Ehrlich, der schweren Herzens dann doch zur ersten Pause aufrufen musste.

Soul-Klänge von Rosa

Rosa aus Wolfsburg in LitIN WOB
Rosa aus Wolfsburg in LitIN WOB

Der Abend wurde von der jungen Wolfsburger Band „Rosa“ mit ansprechendem Soul-Klängen untermalt. Seit zwei Jahren machen sie gemeinsam Musik, treten auf Festivals in großer Formation mit unter anderem Trompeten, Schlagzeugen und Bassisten auf, und werden im Sommer 2017 ihr Debut-Album feiern, welches zur Zeit in den Räumen des Hallenbads aufgenommen wird.

F3Bach bot eine emotionale Achterbahnfahrt

Litin WOB
F3Fach las aus ihren noch unveröffentlichten Buch.

F3Bach, die Schriftstellerin aus Köln bot eine emotionale Achterbahnfahrt von witzigen Passagen und bitterer Selbsterkenntnis vermutlich aus Sicht eines männlichen Alkoholikers, eines Spießers und einer giftgasschnüffelnden Person. Sie las aus einen noch unveröffentlichten Buch, das von hinten nach vorne gelesen werden muss, um den Zusammenhang der Texte zu verstehen. So ging es in einer weiteren Geschichte um die sorgenvollen Gedanken um einen Clown, der im Regen und Sturm im Vorgarten eines Protagonisten auf einer Bank stur verweilt. Die Autorin ergänzte im Anschluss im Gespräch mit Christoph Peter Ehrlich, dass sie ihr Werk erst in den letzten Tagen fertiggestellt hatte und nun nach dem positiven Zuhörerfeedback einen Verlag zur Veröffentlichung suchen möchte.

Heiz-Dieter Vonau begeisterte mit Kurzgeschichten

Hans-Dieter Vornau
Hans-Dieter Vornau

Der bekannte Braunschweiger Autor und Schauspieler Heinz-Dieter Vonau riss das begeisterte Publikum mit drei ausgewählten Kurzgeschichten aus seinem neuen Buch „Osterhasen küsst man nicht“ mit. Als philosophischer Wortakrobat schaffte es Vonau gekonnt mit seiner Stimme den Text lebhaft vorzuspielen. Unzählige Lacher begleiteten seine Sätze schon zu Beginn, als er über das Abstrakte im Alltag und einem Osterhasen auf dem Fensterbrett vorlas. Die Vielfalt der Schatten von Grau erzählte von einem Versuch eines gealterten Herren, mit einer jungen Frau in einem Polo Sex zu haben, um am Leben wieder teilzuhaben. Nur für den Fall: In der Nähe eines Friedhofs. Hier verlangte das Publikum nach mehr.

Die Zuhörer quittierten am Ende der Lesung mit Applaus und begeisterten Äußerungen. „Mir gefällt eurer Konzept“, stellt Uwe Nüstedt von der Stadtbibliothek Wolfsburg anschließend gegenüber Tobias Tantius fest. „Ihr bringt das so locker rüber. Da fühlt man sich richtig wohl. Auch die Musik passt hervorragend zum Programm.“ Mit dieser Meinung war er nicht allein. Auch Andrea Lustig, Mitarbeiterin der Bücherei in Isenbüttel gefiel der Abend richtig gut.

Tatsächlich haben die Initiatoren von Litin WOB noch viel vor. Weitere Lesungen sind in der Planung, doch noch wird nichts verraten.