Karfunkel steht für besonders anziehende Mode aber auch für einen Treffpunkt modischer Frauen. Die sind meist zwischen 35 und 65 Jahren alt, aber auch mal jünger oder älter. Die älteste Stammkundin ist bereits 85 Jahre alt.
Lieblingsstücke
Ein Zeichen dafür, dass man sich bei Karfunkel gut aufgehoben fühlt. Aber was ist das Besondere das die Kunden lieben, die extra in die Modeläden nach Fallersleben, Vorsfelde oder Meine fahren, um nach neuen Lieblingsstücken zu suchen? „Ich denke, es sind die kleinen, außergewöhnlichen Designer in unserem Sortiment, die etwas bunter sind als das, was man in der Innenstadt findet“, sagt Inhaberin Stefanie Ponto-Bodner. Die lebensfrohe Wolfsburgerin ist eine Quereinsteigerin in der Mode, dennoch ist sie erfolgreich, weil sie mit Liebe und Leidenschaft ihre Läden führt und auch ihre Mitarbeiterinnen von dem Sortiment aus Textilien, Schuhen und Accessoires begeistert sind. Selbständig ist Stefanie Ponto-Bodner schon seit 24 Jahren. Sie arbeitete erfolgreich als Heilpraktikerin in der Psychotherapie, als Leiterin eines Seminarzentrums und als Logopädin, ehe sie vor neun Jahren das Gefühl hatte, etwas Neues, etwas Anderes anfangen zu müssen, obwohl es lief. Sie fing in Müden/Aller an als sie sich mit ihrem Mann einen Resthof kaufte und die Scheune ausbaute. „Damals waren wir noch anders sortiert mit Dekoration, Schokolade und Tee“. Dann machte sie bundesweit ganz viel als Ausstellerin bei der Gartenromantik mit und schließlich eröffnete sie ein Geschäft in Burgdorf, was aber aufgrund der Lage nicht lief.
3 Modeläden
Sie wuchs in Vorsfelde auf und wusste, dass dort ein Laden leer steht. Allerdings dauerte es solange bis ihre Eltern das Haus in Vorsfelde verkauften. Der Immobilienmakler war zugleich der Makler für das Ladengeschäft. 2013 schaute sie sich das Geschäft an und unterschrieb den Mietvertrag. Ein Jahr später sagte sie zu ihrem Mann, „lass uns nach Fallersleben fahren, wir suchen einen zweiten Laden“. Gesagt getan. Sie liefen durch Fallersleben und blieben vor der Westerstraße 36 stehen. Alle Scheiben waren zugeklebt. Sie sprach eine Frau an, die vor der Tür stand. Es stellte sich heraus, dass es die Immobilienmaklerin für das Geschäft war. Nach fünfminütiger Besichtigung unterschrieb sie auch diesen Mietvertrag. Ähnlich verhielt es sich in Meine. Immer wieder erzählten ihr Kundinnen, wie toll Meine sei und von der Lage her, hatte sie das Gefühl, dass das gut passen würde. 2017 erhielt sie die Chance einen Laden zu eröffnen und betreibt seitdem drei Modeläden mit dem Namen Karfunkel. Der Name Karfunkel ist eine alte Beschreibung für einen Edelstein und passt perfekt, um bei den Frauen etwas Funkelndes herauszuholen. Die bunten Farben sollen gute Laune verbreiten.
Eigene Kreation
Ihre Kundinnen sind großteils Stammkundinnen, die regelmäßig vorbeikommen, um zu sehen, was es aktuell im Store gibt. „Mit Mode kann man sehr viel ausdrücken“, sagt die modebewusste Inhaberin und setzt dabei auch ihre vielen eigenen Ideen um. Im Laden stehen hohe, bunte Schnürstiefel mit dem Karfunkel-Logo. Sie verkauft diese Stiefel exklusiv, da es ihre eigene Kreation ist. „Ich hatte die Idee und ein befreundeter Produzent hat die Stiefel hergestellt“, sagt sie ganz stolz, denn bereits nach wenigen Tagen war die gesamte Bestellmenge verkauft. Sie kam auf die Idee, weil es keine hohen Schnürstiefel in verschiedenen Farben gab. Jetzt sind sie der absolute Verkaufsschlager und ihr Highlight für die Wintersaison. Jedoch ist sie als Unternehmerin der Mode immer einen Schritt voraus. Vor einigen Wochen bestellte sie bereits die Frühjahr/Sommer Kollekton 2019, die im Januar 2019 in die Läden kommt. Sie fährt zweimal im Monat nach Hamburg ins ModeCentrum und kauft dort neue Ware ein bzw. bestellt sich die Ware für die nächste Saison. Jede Woche erhält sie daher bis zu zehn Pakete mit neuer Ware, da sie vornehmlich mit kleinen Designern zusammenarbeitet, die aus Deutschland, Dänemark oder Schweden kommen. In den Geschäften ist sie nicht mehr so häufig wie zu Beginn, da sie als Unternehmerin eher am Unternehmen arbeitet und sich anderorts inspirieren lässt, um neue Ideen zu finden. Eine dieser Ideen ist der Kleiderabend nach Ladenschluss. „Es ist alles erlaubt außer Männer“, sagt sie lachend. Den Kundinnen wird Prosecco gereicht und Modestücke gezeigt, die es noch nicht im Laden zu kaufen gibt. Das Besondere an diesen Abenden ist auch, dass die Kundinnen sich untereinander beraten. Der verrückteste Abend war jedoch ein Junggesellinnenabschied, bei dem sich die Frauen glücklich geshoppt haben.