Wenn man die lange Straße zur Gartenkolonie „Am Bahnhof“ entlangfährt, ist es ein bisschen wie ein Kurztrip in eine andere Welt. Es wird still und ruhig und man genießt die grüne Aussicht auf die Pferdekoppel. Dass, die Bahn gleich nebenan fährt, nimmt man gar nicht wahr. Die Straße dorthin wurde in den 90ern zurückgebaut und dient nur noch als Zufahrt zu den Gärten und zum Bahnhof. Gisela Schamscha ist 1. Vorsitzende des Kleingarten-Vereins Calberlah und erzählte uns die Geschichte des Vereins sowie wie sie selbst zu ihrem Garten und dem Vorsitz gekommen ist.

IMG_0038

Bei den ersten 15°C geht es in den Garten

Wenn die Sonnenstrahlen sich langsam durchsetzen und für die ersten 15°C des Jahres sorgen, ist das das Startzeichen für Gisela Schamscha sich gemeinsam mit ihrem Mann Siegfried am Nachmittag von Wolfsburg aus auf den Weg in ihren Garten im Kleingartenverein in Calberlah zu machen. Denn so ein Garten braucht viel Pflege, sonst wuchert er einem schnell über den Kopf. „Das geht ganz schnell, wenn sich mal jemand nicht um seinen Garten kümmern kann, ist das sehr bald zu sehen.“ erzählt Gisela Schamscha gleich zu Beginn unseres Gesprächs.
Seit 1979 hat die 1. Vorsitzende des Kleingarten-Vereins Calberlah einen Garten in der Kolonie und weiß viel über die Geschichte des Vereins zu berichten.

Kleingartenverein Calberlah
Der Kleingarten-Verein wurde am 01.02.1948 gegründet woraufhin drei Kolonien entstanden sind: „Ziegelei“, „An der Schule“ und „Am Bahnhof“. Dort bauten die Calberlaher in der Nachkriegszeit Gemüse und Kartoffeln an. Später, in den 70er Jahren gaben sie ihre Gärten auf und viele Stadtbewohner aus Wolfsburg übernahmen diese, um in ihrer Freizeit in der Natur einen Ausgleich zum Stadtleben zu finden. Mit der Zeit mussten allerdings zwei der drei Kolonien neuem Bauland weichen. Bereits 1985 mussten die Gärten der „Ziegelei“ aufgegeben werden und im Jahr 2000 folgte die Gartenkolonie „An der Schule“.

EPSON MFP image

Nun bestehen in der Gartenkolonie „Am Bahnhof“ noch 20 Gärten in der Größe von 320 bis zu 440 m2. Gisela Schamscha ist dort bereits einmal umgezogen. 1979 zog sie zunächst in ihren ersten Garten gleich am Eingang der Kolonie. Im Jahr 1997 nutzte sie dann die Chance in den nächsten Garten zu ziehen, der über eine bessere Gartenlaube verfügt, denn das Gebäude im ersten Garten ist das älteste Gebäude der Kolonie. Im neueren Gebäude war ein wenig mehr Komfort und sie hat dort auch die Möglichkeit, eine Kleinigkeit zu kochen. Die maximale Größe der Gebäude ist im Bundeskleingartengesetz festgelegt. Genauso wie auch die Nutzung des Gartens bestimmt ist, denn neben der reinen Erholung muss der Garten auch eine Fläche zum Anbau für Obst und Gemüse haben und zur Eigenversorgung genutzt werden.
So hat Gisela Schamscha in ihrem Garten fast alles, was ein Obst- und Gemüsehändler begehrt: Von der Kartoffel, über Erbsen, Zwiebeln, Gurken, Tomaten, Paprika, Radieschen, Bohnen bis hin zu Himbeeren und Erdbeeren sowie Äpfeln findet in dem Garten alles seinen Platz. So hat auch ihre Enkelin von klein auf kennengelernt, wie das Gemüse in dem Garten wächst. Andere Erbsen kommen dem Mädchen nun nicht mehr auf den Teller.

Bildschirmfoto 2016-01-13 um 10.08.34
Der 1. Garten in der Gartenkolonie „Am Bahnhof“
Bildschirmfoto 2016-01-13 um 10.08.14
Lang ist es her…

Ein Bananenkarton voller Protokolle

Seit 1983 ist Gisela Schamscha ehrenamtlich als Vorsitzende des Kleingarten-Vereins tätig. Den Vorsitz musste sie ganz spontan übernehmen und hatte nicht viel Zeit darüber nachzudenken. „Da klingelte es plötzlich an der Tür, mein Vorgänger stellte mir einen Bananenkarton mit den Sachen und Protokollen vor die Tür und sagte, er trete zurück, jetzt müsse ich das machen.“ Seitdem ist sie die 1. Vorsitzende und sorgt dafür, dass das Kleingarten-Gesetz eingehalten wird, die Gärten alle versorgt werden und nicht verwahrlosen. Regelmäßig werden auch mal Gärten frei, wenn die Menschen etwas älter geworden sind, wegziehen oder beruflich zu sehr eingespannt sind. Denn so ein Garten will regelmäßig gepflegt werden, um nicht zu verwahrlosen. Wenn ein Garten abzugeben ist, wird ein Nachmieter gesucht, der den Garten übernimmt.
Gisela Schamscha genießt ihren Garten und will auch noch eine Weile als Vorsitzende tätig sein, aber sagt auch, dass man schon an eine Nachfolge denken sollte. „Bis jetzt findet sich noch niemand, aber ich frage schon mal nach.“ erklärt sie.

Für uns war der Kurztrip zu Gisela Schamscha in den Kleingartenverein bei strahlendem Sonnenschein eine tolle Auszeit und ein sehr interessantes Gespräch.

Kleingarten-Verein Calberlah

INFOBOX

Kleingarten-Verein Calberlah e.V.

Aktuell werden ebenfalls Nachmieter für Gärten gesucht, wer Interesse an einem Garten oder dem Kleingarten-Verein Calberlah hat, kann sich an Frau Schamscha (Tel. 05362/4557) wenden.

Kleingartenverein Calberlah

 

Hinterlassen Sie eine Antwort

  1. Manuel Schulz

    Hallo. Ich würde mir gerne die Gärten ansehen die jetzt oder demnächst zum Verkauf stehen.

17 − sieben =