Ein Mal wilde Tiere anfassen und streicheln die man sonst nur äußerst selten bei Dämmerung oder in der Nacht zu sehen bekommt – das kann man in Osloß bei der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Barnbruch (OAB). Die Organisation widmet sich seit den 1970ern mit Erfolg dem Schutz und der Erhaltung der Schleiereule.

Die OAB zum Schutz der Schleiereulen

Schleiereule in der OAB Osloß
Den scheuen Schleiereulen kann man bei der OAB in Osloß von Angesicht zu Angesicht begegnen.

In den 70er Jahren wurde durch den DBV, jetzt NABU, auf die bestandsbedrohende Situation der Schleiereule bundesweit aufmerksam gemacht und zur Hilfe aufgerufen, eine der markantesten heimischen Eulenarten zu schützen. Durch die Einrichtung von Brutkästen, die nicht von dem größten Feind der Schleiereule, dem Mader, erreicht werden können, leistete man Anfang er 80er einen der wichtigsten Schritte zur Erhaltug der ORNIS (Vogelwelt einer Landschaft/Region). Dies war nur durch die freundliche Mithilfe vieler Landwirtschaftsbetriebe möglich, die ihre Gebäude zur Einrichtung ebendieser Brutkästen zur Verfügung stellten. 1993 stieß unter anderem Horst Seeler hinzu und engagiert sich seitdem intensiv in der OAB in Osloß. Mittlerweile umfasst das OAB-Schleiereulengebiet Teile der Landkreise Gifhorn, Helmstedt, Peine und der Stadt Braunschweig, sowie des gesamten Gebiets der Stadt Wolfsburg. Insgesamt entspricht das einer Fläche von ca. 2000 qkm.

Die Schleiereule macht in der Dämmerung und nachts vor allem Jagd auf kleine Säugetiere. Natürliche Brutplätze in Höhlen sind in Mitteleuropa die Ausnahme. Meist brütet die Schleiereule in Gebäuden, zum Beispiel Kirchtürmen, Schlössern, Ruinen oder Scheunen. Doch wenn keine geeigneten Orte zur Verfügung stehen, ist sie auf Unterstützung in Form von Brutkästen angewiesen.

Nicole Schaa – Eine Unterstützerin der OAB

Einen erwähnenswerten Beitrag zur Popularität der OAB trägt ohne Zweifel die Kinderbuchautorin Nicole Schaa bei. Als 10-Jährige kümmerte sie sich um ein Geschwisterpaar Schleiereulen. Durch dieses Erlebnis behielt sie eine enge Verbundenheit zur Natur und den Tieren. Inspiriert durch ihre Tochter und die Erfahrungen als Kind, erschien der erste Band von ,,Schimmerie Harztopf“, einer kleinen Fee, die im Wald ihre Abenteuer erlebt. Bei den Vorbereitungen zum langen Tag der Stadtnatur 2017, zu dessen Anlass es eine Schimmerie-Lesung geben sollte, lernte sie durch Zufall den Ornithologen (Wissenschaftler auf dem Gebiet der Vogelkunde) Horst Seeler kennen. Sie heftete sich an die Fersen von ihm und anderen ehrenamtlichen Ornithologen und erfuhr so von ihrer Arbeit und dass diese viel zu wenig Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommt.

Bei ihren Lesungen in der Laagbergschule sprach sie mit Lehrkräften auch über das Thema Naturschutz. Durch diese Umstände überlegte sie sich ein Konzept, Kindern Naturschutz in Form von Literatur näherzubringen. So entstand „Frühlingserwachen“, eine literarische Wanderung durch das Hasselbachtal, bei denen ausgewählte Stellen aus „Schimmerie Harztropf und das Frühlingserwachen“ vorgelesen werden. Ein anderes Werk ist „Eulenzauber“, welches in Zusammenarbeit mit dem OAB stattfindet. Gemeinsam mit einigen Ehrenamtlichen wird eine Art Freiluftunterricht gestaltet, vor allem über das Thema Schleiereulen. Der bekannte Eulenexperte Horst Seeler ist dabei ganz in seinem Element und beantwortet gerne die vielen Fragen der Kinder. Es ist eine Aktion für Groß und Klein, denn auch die Erwachsenen, die mit dabei sind, sind entzückt von den flauschigen Küken, die sie da in der Hand halten dürfen.

Literatur als Verbindung zur Natur

Durch die „Schimmerie Harztopf“-Lesungen kam Nicole Schaa mit vielen Kindern in Kontakt und bei vielen Kindern ist der Terminkalender genau getaktet und die Freizeit oft komplett verplant. Es ist nicht mehr selbstverständlich, einfach raus zu gehen. Dadurch bleibt wenig Zeit für das freie, ungezwungene Spielen und Entdecken in der Natur. Durch die Art ihrer Geschichten – eine Mischung zwischen magischer Erzählung und realen Sachverhalten – möchte sie den Kindern den Wald auf verschiedenen Ebenen erfahrbar machen: natürlich, inspirierend, fantasievoll. Ihr Motto „Natur & Literatur“ gilt auch beim Frühlings- und Eulenzauber, sie verbindet Natur mit der Poesie über die Natur. Die Natur und Kinder sorgen für Inspiration, denn beide machen, was sie wollen, sind nach allen Richtungen offen und stecken voller Geheimnisse.