Wenn man in die Wohnung am Rabenberg von Mike Bolz kommt, wird einem eines sofort klar: Hier spielen E-Gitarren und E-Bässe eine große Rolle. Seit über 28 Jahren baut und repariert der gebürtige Wolfsburger Zupfinstrumente. Zunächst nur hobbymäßig und für den Eigenbedarf, seit dem 1. Januar 2019 auch gewerblich unter dem Namen „rabenberger guitar & basses„.
Wie alles begann
Mike Bolz hat schon immer gerne mit Holz gearbeitet und Musik gemacht. Nach seinem Abitur absolvierte er eine Tischlerlehre und wollte im Zuge dieser wissen, wie man eine E-Gitarre bzw. einen E-Bass baut. Nachdem er sich eigenständig informiert hatte, machte er sich kurzerhand an die Arbeit und nach einiger Zeit hatte er seinen ersten eigenen E-Bass hergestellt. Der Prozess verlief zwar etwas holprig, aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen und hängt noch heute in seiner Wohnung. Das sollte allerdings nicht sein einziges Musikinstrument bleiben. Inspiriert durch die Arbeit von Holger Stonjek, Gründer von Sandberg Guitars, entwickelten sich seine Leidenschaft und seine Fähigkeiten immer weiter. Seit ca. 10 Jahren kann die Qualität der E-Gitarren und E-Bässe des 46-Jährigen voll und ganz mit der Konkurrenz mithalten. Deshalb hat er seit dem 1. Januar 2019 ein Nebengewerbe angemeldet und betreibt seine Leidenschaft nun parallel zu seinem Hauptberuf als Architekt. Abgesehen vom E-Bass- und E-Gitarre-Bauen ist er noch Hobbymusiker. Die Begeisterung zum Erlernen des E-Basses kam durch Cliff Burton, den ehemaligen Bassisten der US-amerikanischen Metal Band Metallica. „Ich würde einiges dafür geben, an seinen Bass der Firma Rickenbacker nochmal ranzukommen“, sagt er lachend. Mike Bolz spielt auch selber den E-Bass bei der Coverband Róisin Dubh (gälisch für „Schwarze Rose“), die 80er und 90er Rock spielen.
Unikate nach Wunsch bei Rabenberger
„Die benötigten Hölzer bekomme ich oft bei Tischlereien oder von Zimmermännern, manchmal haben die noch Schätze. Da suche ich mir dann ein paar schöne Stücke heraus“, erklärt er auf die Frage, woher er seine Materialien bekommt. Eine Sonderanfertigung beansprucht je nach Aufwand und Anforderung des Kunden zwischen 100 und 250 Arbeitsstunden. Auch Ukulelen oder ähnliche Zupfinstrumente zu reparieren, sind kein Problem für ihn. „Was Holz angeht traue ich mir viel zu. Nur wenn ein Teil des Holzes fehlt wird es schwierig“, erklärt der 46-Jährige. Der Ablauf einer Reparatur lässt sich grob zusammenfassen: Zuerst wird analysiert, ob das ganze Holz noch vorhanden ist. Bei Brüchen des Gitarrenhalses werden die Stücke zusammengeleimt und dann in eine Schablone gespannt, wo sich nichts mehr verziehen kann. Abschließend wird dann noch nachgeschliffen und lackiert.
Verrückte Ideen als Alleinstellungsmerkmal
Was Mike Bolz von anderen abhebt, sind seine kuriosen Ideen und Anfertigungen. Er hat schon E-Bässe aus einem 200-Jahre alten Weinfass oder einem Toilettendeckel hergestellt, außerdem fertigt er gerade eine Gitarre mit zwei Hälsen aus einem alten verrosteten Sägeblatt an. Doch sein Meisterwerk ist wohl der „HORNBASS“. Bolz wollte zeigen, dass man auch aus gewöhnlichen, gut verfügbaren Materialien ein wohlklingendes, qualitativ hochwertiges Instrument bauen kann. Also ging er zu Hornbach, und besorgte sich drei Terrassendielen, Sperrholz und Messing-Rohlinge. Daraus baute er einen vollkommen funktionstüchtigen E-Bass, welcher auch die Aufmerksamkeit des Baumarktes weckte. Er bekam dazu im Rahmen der „HORNBACH HAMMER“-Serie einen Artikel.
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Für die Zukunft wünscht er sich, dass seine Arbeit anerkannt und wertgeschätzt wird. Er möchte weiterhin seine verrückten Ideen in die Tat umsetzen. „Natürlich würde es mich freuen, wenn Hornbach 10.000 Stück vom HORNBASS produziert oder mal ein Prominenter einen Bass von mir kauft“, sagte er schmunzelnd. „Ich werde auch weiterhin den Beweis antreten, das es nicht nötig ist für ein qualitativ hochwertiges Musikinstrument das letzte Stück Tropenholz aus der hintersten Ecke des Regenwaldes zu erobern. Es ist mir sehr wichtig, möglichst ressourcenschonend zu arbeiten und wo es geht upcycling zu betreiben“, fügt er abschließend hinzu.