Zusammenhalt wird in Wolfsburg von jeher großgeschrieben – aufgeben kommt nicht in Frage. Als mitten in der Vorweihnachtszeit aller Feiertagstrubel abrupt im harten Lockdown stoppte, wurde die WeCard gestartet, eine App für Fallersleben entwickelt und ein grüner Laserstrahl ersetzte den Glanz des Weihnachtsmarkts.
Die WeCard sorgt für Zusammenhalt
Wenn uns die Pandemie eines gezeigt hat, dann, dass in diesen Situationen auch immer etwas Neues entsteht. Die Wolfsburger und Wolfsburgerinnen gehen voran, geben nicht auf und halten zusammen. Bereits im ersten Lockdown traten Themen wie Regionalität und Entschleunigung auf – was brauche ich wirklich und muss ich das im Netz kaufen? Wo kann ich nach der Pandemie noch einkaufen, wenn viele Geschäfte jetzt aufgeben müssen? Viele Wolfsburgerinnen und Wolfsburger möchten den lokalen Handel unterstützen – aber wie, wenn die Läden geschlossen sind? Ganz klassisch geht vieles sicher über das Telefon, aber es geht auch digitaler.
Zum Beispiel mit der „WeCard“, die von der WMG Wolfsburg Wirtschaft und Marketing GmbH ins Leben gerufen wurde. Die WeCard ist eine Möglichkeit, Gutscheine für Wolfsburger Geschäfte, Restaurants und Dienstleister zu kaufen. Gerade während des totalen Lockdowns eine wirklich praktische Sache, denn man muss gar nicht in die Stadt fahren.
Wie funktioniert sie also? Auf der Website www.wecard-wolfsburg.de kann man bequem den Gutschein bestellen. Dieser wird mit einem Betrag zwischen 10 und 150 € aufgeladen und anschließend verschenkt. Auf der WeCard-Website erfährt der Beschenkte dann, in welchem Wolfsburger Geschäft der Gutschein eingelöst werden kann. Es ist auch möglich, im Wolfsburg Store am Hauptbahnhof den Gutschein direkt zu kaufen oder jederzeit auf der Website als print@home-Gutschein. Momentan machen 40 Unternehmen mit, Tendenz steigend. Der Stadtgutschein kam genau rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft und wurde richtig gut angenommen.
Eine Karte für alle Unternehmen und alle WolfsburgerInnen
„Insgesamt sind im Weihnachtsgeschäft rund 30.000 € Gutscheinvolumen zusammengekommen, die jetzt nach und nach bei den teilnehmenden Unternehmen eingelöst werden können“, freut sich Jan-Hendrik Klamt, Prokurist bei der WMG und Initiator der WeCard. „Wichtig zu wissen ist, dass die WeCard branchenunabhängig funktioniert. Egal, ob Geschäft, Restaurant, Theater, Freizeiteinrichtung – alle Unternehmen können mitmachen“, erklärt Jan-Henrik Klamt. Er hat mit diesem Projekt für das neue Jahr große Pläne. Wer möchte, kann mit der WeCard nicht nur anderen eine Freude machen, sondern selbst damit bezahlen – quasi als „Portemonnaie für jeden Tag“, immer dabei auf dem Smartphone. Der Einkauf im Biomarkt, der Pullover, die Eintrittskarte für das Planetarium – das alles kann einfach und unkompliziert mit der WeCard bezahlt werden.
Beim Shoppen etwas Gutes tun
Dazu laden registrierte Benutzer einen festgelegten Betrag auf „ihre“ WeCard, den sie dann bei den teilnehmenden Geschäften ausgeben. Ein echter Beitrag für den Zusammenhalt in Wolfsburg. Je mehr Unternehmen mitmachen und je mehr Wolfsburgerinnen und Wolfsburger das Angebot annehmen, desto mehr haben alle etwas davon. Und das nicht nur gefühlt – über ein Punktesystem können die Nutzer 1 % des Umsatzes einer gemeinnützigen Organisation als Spende zukommen lassen. Die Nutzer können mit ihren Punkten einen bereits eingetragenen Verein oder Stiftung unterstützen, oder sie wählen selber einen guten Zweck, der ihnen am Herzen liegt. Das kann eine Tierschutzorganisation sein oder der Fußballverein des Enkels. Ob Geld für Medikamente oder die neuen Trikots der E-Jugend – gemeinsam gelangt man schneller ans Ziel.
Mit der App „Unser Fallersleben“ hat man die Hoffmannstadt in der Hand
Auch in Fallersleben halten die Geschäftsleute des Städtchens im Verein Blickpunkt Fallersleben e.V. zusammen. Das Altstadtfest, der Kartoffelsonntag und weitere Aktionen werden vom Verein organisiert. Andreas König, der beim Blickpunkt im Vorstand aktiv ist und in der Bahnhofstraße seit 2011 die Buchhandlung König betreibt, hat sich Gedanken darüber gemacht, wie man die örtlichen Gewerbetreibenden noch näher an die Kunden bringen kann.
Schnell war klar: Was fehlt ist eine App. „Aber nicht nur für den Blickpunkt. Das war mir einfach zu klein gedacht. Es musste eine App für alle Fallerslebener, alle Fallerslebenfreunde und (ganz wichtig) auch für Touristen, also Besucher unserer Stadt sein. Wer die App auf dem Smartphone hat, muss an alle wesentlichen Informationen kommen. Welche Geschäfte, Dienstleistungen gibt es? Wo sind diese? Wann sind deren Öffnungszeiten? Welche Ärzte, Apotheken kann ich nutzen? Wo sind Bushaltestellen, Parkplätze? Wann hat die Sprechstelle der Stadt geöffnet? Und ebenso wichtig: Gibt es anstehende Veranstaltungen im Ort? Gibt es irgendwelche Sonder-/Rabattaktion aus der Geschäftswelt?“, erklärt Andreas König.
Die für die Nutzer kostenlose App kann an PC, Tablet und Smartphone genutzt werden. Eine aktuelle Version kann unter https://unser.fallersleben.de eingesehen und von dort aus auch installiert werden.
Mit der App immer alles im Blick
Hat sich die App– auch mit Blick auf den Lockdown – schon bewährt? „Es ist auf jeden Fall ein Weg, um auch ohne geöffnete Ladentüren mit den Kunden in Kontakt zu bleiben“, sagt Andreas König. „Ich habe eine Kategorie „Corona Informationen“ in die App integriert. Dort hat man Zugriff auf Services der Händler während des Lockdowns. Allerdings haben bisher nur wenige Händler von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, diese Services an mich zu melden. Das hängt aber sicher auch mit dem Weihnachtsgeschäft und dem Jahreswechsel zusammen.
Der Zuspruch ist gut, trotz des Lockdowns, und die App lebt und wird (fast) täglich ergänzt, erweitert, gepflegt“, fasst der Initiator zusammen. Im Vordergrund steht im Moment noch der Ausbau des Datenbestandes, sowie die Implementierung weiterer Händleraktionen, wie Gutscheine oder Stempelkarten. Auch ein „Guide“ für einen virtuellen Stadtrundgang ist schon eingebaut. Andreas König hat noch viele weitere Ideen – man darf also gespannt sein und sollte immer wieder in die „Unser Fallersleben“-App hineinschauen.
Ein grüner Laserstrahl hat den Nordkopf mit dem Südkopf verbunden
Zusammenhalt kann auch anders ausgedrückt werden, wie ein grüner Laserstrahl wochenlang zeigte, der bis zum 3. Januar 2021 durch die Wolfsburger Innenstadt leuchtete. Die Idee zu dieser bisher einmaligen Aktion in Wolfsburg kam vom Team des phaeno. Die Umsetzung wurde durch die Beteiligung verschiedener Partner möglich, die durch ihren finanziellen Beitrag die Einrichtung und den Betrieb des Lasers über diese längeren Zeiträume möglich gemacht haben. Vom Werbeturm bei den Designer Outlets startete dieser „Verbinder“ mit zwei Millimetern Durchmesser und beanspruchte deutlich aber unaufdringlich einen Teil des öffentlichen Raumes für sich.
Dabei ist die Farbe Grün sowohl ohne viel Energieaufwand in einer angemessenen Intensität zu erzeugen als auch für das Auge am angenehmsten wahrzunehmen, wie Dominik Essing vom phaeno erklärt. Und die Farbe Grün passt natürlich am besten zu Wolfsburg. Auf seinem Weg an der Koller-Achse entlang kam der Laserstrahl sozusagen an der City-Galerie und dem Planetarium vorbei, bis er am Klieversberg mit einer Breite von zwei Metern in den Bäumen am Theater endete.
Die Reaktionen auf den grünen Laser waren durchweg positiv: als Einladung zum Abendspaziergang, als ungewohnte Ansicht in gewohnter Umgebung, als Ersatz für den Lichterglanz und Schimmer des Weihnachtsmarkts – als Fotomotiv. Bis zum 10. Januar 2021 lief noch ein Fotowettbewerb dazu. Dominik Essing vom phaeno erzählt, dass viele Bilder eingeschickt wurden und den Zusammenhalt bildlich festhielten. Gewonnen hat übrigens Jens L. Heinrich von wolfsburgbilder.de. IE