Nachwuchstraining beim EHC Wolfsburg
Eishockeyspielen – das Erste, was einem da in den Sinn kommt, ist der zahnlose Eishockeyspieler, der dafür aber äußerst gekonnt über das spiegelglatte Eis gleiten kann. Oder viel mehr rasen kann, denn Eishockey spielen ist schnell. Gern bestaune ich regelmäßig die Grizzlys, wenn sie in unserer EisArena dem Puck hinterher jagen.
„Ein Tor zu schießen ist ein schönes Gefühl. Manchmal auch eine Erleichterung, wenn man mal über eine Zeit lang keins getroffen hat, aber wenn es gut läuft, dann ist es einfach ein super Gefühl. Jedes Mal wieder toll!“ Christoph Höhenleitner, Stürmer der Grizzlys
Bei den kleinen Anfängern geht es zu Beginn ein wenig langsamer zu. Der EHC gibt Kindern regelmäßig die Möglichkeit in der Eishockeyschule loszustarten. Mit Knie- und Ellenbogenschonern, dicken Handschuhen und ganz zu Anfang mit einem Fahrradhelm geht es dann auf das kalte Eis. Manch einer braucht bei den ersten Schritten noch Unterstützung. Dafür stehen Lauflernhilfen bereit, an denen sich die Kinder festhalten können. Die Mutigen lassen aber schon schnell wieder los und stolpern mit einem Lächeln im Gesicht über die Eisfläche.
Genau das ist das erste Ziel der Eishockeyschule: Den Spaß am Sport in den Kindern wecken. „Oberstes Ziel ist, dass die Kinder sich sportlich betätigen. Wie vermutlich auch in allen anderen Sportvereinen, aber wir möchten auch Eishockey in Wolfsburg etablieren und weiterentwickeln“, erklärt mir Norbert Blyszcz, 3. Vorsitzende des EHC Grizzly Adams Wolfsburg 1992 e.V.
Eishockey fördert vielseitige Fähigkeiten
Eishockeyspielen fördert viele Fähigkeiten, denn neben der Schlittschuhtechnik und koordinativen Fähigkeiten gehört auch die Schulung des Sozialverhaltens und Konzentrationsfähigkeit dazu. Die Kinder werden in der Eishockeyschule an genau diese Fähigkeiten mit verschiedenen Übungen herangeführt. Eishockey ist ein Mannschaftssport und so gehört auch das Einhalten der Mannschaftsregeln und somit Teamfähigkeit dazu. Das bestätigt auch Norbert Blyszcz: „Unser Ziel ist es auch, den Kindern soziale Kompetenzen zu vermitteln, wie zum Beispiel Teamwork. Die Kinder sitzen heute mehr zu Hause und spielen zum Beispiel mit Spielkonsolen. Die Kommunikation schläft ein und wir können dazu beitragen, dass sie lebt. Die Kinder können gemeinsame Erlebnisse haben, wie beispielsweise Turniere, Fahrten und gemeinsames Essen. Ich bin leidenschaftlicher Eishockey Fan, aber ein vernünftiger Umgang zwischen Trainern, Kindern und Eltern ist ebenso wichtig. Wir möchten respektvoll miteinander umgehen. Wir achten darauf und verstehen uns als kleiner Teil der Erziehung, den wir mitgestalten können.“
Die Nachfrage ist im Nachwuchsbereich des EHC sehr groß – so groß, dass der Verein manchmal schon an seine Leistungsgrenze kommt. Dennoch würden sie keinem Kind absagen wollen, sondern eher die Organisation verändern. „Die VW-Affäre war natürlich eine schlechte Nachricht für uns, aber wir müssen es akzeptieren. Dennoch würden wir uns freuen, in absehbarer Zeit die Infrastruktur verbessern zu können. Die Duschen und Kabinen sind an der Grenze der Kapazitäten. Es wäre schön, wenn unsere Arbeit honoriert wird und sich die Infrastruktur sowie die Eiszeiten verbessern. Denn wir tun das nicht für uns, sondern für die Kinder“, erklärt Norbert Blyszcz.
Darüber kann sich zum Beispiel Timon Thomas Bottler freuen. Ich lerne Timon beim Hockey Day kennen, als er ganz ungeduldig neben der Eisfläche warten muss. Er ist fünf Jahre alt, besucht den Kindergarten und spielt schon seit 1,5 Jahren Eishockey. Inzwischen konnte er schon aus der Eishockeyschule zu den Bambinis wechseln und erzählt mir, dass er mal so werden möchte wie die großen Eishockeyspieler der Grizzly Adams. Ihm gefällt einfach alles am Eishockey: „Es ist toll auf dem Eis zu sein“, berichtet der Nachwuchsspieler.
Nicht gefährlicher als andere körperbetonte Sportarten
Den zahnlosen Eishockeyspieler entdecke ich beim Nachwuchstraining nur bedingt, da einige der jüngeren Kinder gerade ihre Milchzähne verloren haben und die bleibenden Zähne noch nachwachsen werden. Durch die entsprechende Schutzausrüstung ist das Eishockeyspielen lang nicht mehr so verletzungsanfällig, wie es früher einmal war. Die Spieler tragen eine Schutzausrüstung inklusive Gesichtsschutz, was Schlimmeres verhindert. „Das Wichtigste ist die Ausrüstung mit anständigen Protektoren. Bis zum 18. Lebensjahr müssen alle Spieler einen Helm mit Vollgesichtsschutz tragen. Ich würde daher sagen, die Gefahr ist auch nicht höher als im Fußball, Handball oder anderen körperbetonten Sportarten. Schwere Verletzungen kommen nur sehr selten vor. Wir achten immer darauf, dass die Kinder gute Protektoren tragen“, bestätigt mir Norbert Blyszcz.
Kinder zwischen vier und zehn Jahren können das Eishockeyspielen in der Eishockeyschule des EHC ausprobieren. Dafür sind warme Kleidung, feste Handschuhe, Knie- und Ellenbogenschoner sowie ein Fahrradhelm Pflicht. Wer Schlittschuhe besitzt, sollte diese mitbringen, wenn nicht, können auch Schlittschuhe in der EisArena ausgeliehen werden. Die Kinder erhalten die Möglichkeit, zunächst einen Monat ohne Mitgliedschaft in den Eishockeyschulbetrieb reinzuschnuppern. Und vielleicht geht es dann dem einen oder anderen schon genauso wie Christoph Höhenleitner, der mir von seinen Anfängen im Eishockey erzählte:
„Ich habe mit fünf Jahren mit dem Eishockey spielen angefangen. Ich habe es im Fernsehen gesehen und fand es so toll, dass ich es unbedingt ausprobieren wollte und dann hat es mir auch in Echt Spaß gemacht. Ich hatte meinen Papa genervt, dass ich mir das mal anschauen mag. Er sagte dann, okay, dann gehen wir mal hin und gucken, ob du das magst. Es hat mir dann glücklicherweise gefallen und sogar großen Spaß gemacht. Dann war ich gleich verrückt nach Eishockey.“