Bis zum 2. Juni 2019 sind im phaeno ganz besondere Mäuse zu Gast – nämlich die Tüftelmäuse, die in der aktuellen Mitmach-Ausstellung Kinder von 3 bis 8 Jahren, Kitagruppen und Schulklassen spielerisch dazu einladen, mit Fantasie und Erfindergeist, Maschinen zum Leben zu erwecken und gemeinsam daran zu tüfteln. Dora Balistreri sprach mit Organisator Davy Champion über Bildungskonzepte, Neugierde und Tüftelmäuse.
Willkommen in der Mäusewerkstatt
In den futuristischen Räumen wurde eine besondere Kulisse aus hellen Holzbalken und mit Dachbodencharakter aufgebaut, in der sich die Ausstellung Die Tüftelmäuse abspielt. Hinter der Idee steckt eine Geschichte, die nicht nur Kinderherzen höherschlagen lässt: Die Tüftelmäuse Kunz, Lenz, Zita, Zora und Strizzi sind lustig, verspielt, verträumt, sie habenverschiedene Maschinen, die nur darauf warten, von den Kindern ausprobiert zu werden. Durch kleine Audioeinspielungen und Zeichnungen werden die Besucher angeregt, die unterschiedlichen Stationen abzulaufen und Neues zu entdecken. Dafür gibt es keine genauen Gebrauchsanweisungen – den Kindern steht es frei, zu überlegen, zu tüfteln und auszuprobieren. Sobald die Kinder die liebevoll eingerichtete Kulisse der Mäusewerkstatt betreten, stehen ihnen vielseitige Aktivitäten zur Verfügung. Die Kuschelecke im hinteren Teil der Ausstellung ist sehr beliebt, um bei Geburtstagsfeiern oder als Klassengemeinschaft an einer Tafel mit überdimensionalen Linealen und Geodreiecken, Tüftelpläne zu schmieden und Ideen zu sammeln. Außerdem kann dort in dem zur Ausstellung gehörenden Buch „Mausgetüftelt“ in gemütlicher Atmosphäre die Geschichte der fünf Mäuse nachgelesen werden. Die Trommeln, Riemen und Windrädern, die Seile und Weichen, durch welche die Maschinen in der Mäusewerkstatt gesteuert werden, können frei umgelegt und damit verschiedene Bewegungsabläufe ausprobiert werden
Kinderbuch-Charme
Überall verstecken sich kleine Kuscheltiermäuse. Bunte Wände, warme Farben, Zahnräder, Holzkisten und Klettermöglichkeiten verleihen der gesamten Inszenierung nostalgischen Kinderbuch-Charme. Ein wichtiger Bestandteil der Ausstellung, welches das phaeno durch den offenen Zugang an die Stationen vermitteln möchte, ist neben Freude und Spaß an der Entdeckung, die Geduld und Ausdauer, welche als Schlüssel zum Erfolg gelten – ob im Beruf oder im Leben allgemein. Manchmal tüftelt man Dinge aus, die nicht sofort funktionieren. Das Scheitern gehört zum Erfolg dazu – auch in der Forschung. Die großen Erfinder haben teilweise viele Niederlagen erlebt, bevor sie schließlich als solche bezeichnet wurden. Und viele Kinder haben genau diese Ausdauer. Während sich viele phaeno Exponate von alleine oder lediglich mit einem Finger betätigen lassen, ist bei den Tüftelmäusen Körpereinsatz gefragt. Der alte Filmprojektor wird über einen Kettcar angetrieben; der Plattenspieler aus den 50er Jahren, auf dem es sich eine kleine Maus gemütlich gemacht hat, spielt die Musik in den richtigen Tönen nur, wenn die passende Drehgeschwindigkeit der Platte ausgetüftelt wurde. Vielen der Kinder sind diese antiken Objekte gar nicht bekannt und wenn sie die Ausstellung mit ihren Großeltern besuchen, dann fühlen sich jene in ihre Zeit zurück versetzt.
Teamarbeit und Kommunikation sind gefragt
Apropos Zeit: In einer Station können die Uhrzeiger einer Wanduhr durch das Schnurrad einer alten Nähmaschine angetrieben werden. Dabei muss man mächtig aufpassen, denn die Zeiger drehen sich rückwärts, wenn nicht richtig darauf geachtet wird. Ansonsten gibt es Stationen, wie etwa das Kletterlabyrinth, an denen soziale Kompetenzen, Teamarbeit und Kommunikation trainiert werden. Neben der Entwicklung sozialer Fähigkeiten stehen auch didaktische Grundsätze, wie Inklusion und ganzheitliches Lernen mit allen Sinnen, die durch die Ausstellung vermittelt werden und in einem Begleitheft für Schule und Kita aufgearbeitet wurden. Damit können sich Lehrkräfte und Erzieher auf den Besuch mit ihren Gruppen vorbereiten, können Bastelanregungen finden und die konkrete Idee zum Ausstellungskonzept lesen.
Mit Liebe zum Detail
Die Tüftelmäuse sind eine ausgeliehene Ausstellung des Grazer Kindermuseums „Frida & Fred“. Das phaeno-Team hat hierfür das Begleitprogramm angepasst und eigene Schwerpunkte herausgearbeitet. Es wird ein Kindergeburtstagsprogramm angeboten, das viele Bastelaktivitäten beinhaltet. Ganze Stationen sind vom phaeno sogar ergänzt worden, wie zum Beispiel die Windmaschine: Die Kinder können in der Bastelecke ein Flugobjekt aus Papptellern und bunten Federn basteln, es schließlich über die Windmaschine halten, den Flug beobachten und ihn gegebenenfalls verbessern. Nicht nur die Kinder sind von den Tüftelmäusen ganz angetan. Auch das phaeno-Team tüftelt, optimiert die einzelnen Stationen und das mit Liebe zum Detail. Seit Ausstellungsbeginn tragen die Mitarbeiter an ihrer Arbeitsweste eine Kuscheltiermaus und machen damit die kleinen Besucher auf den Tüftelbereich aufmerksam. Durch diese Ausstellung beweist das phaeno, dass sich die Kinder von heute nicht nur für Technik und Digitalisierung begeistern, sondern auch eine Werkstatt ihre Neugierde weckt und dadurch Lernerfolge erzielen – solange dies natürlich mit spielerischen Mitteln abläuft.
Infobox
Die Sonderausstellung „Die Tüftelmäuse“ läuft noch bis zum 02. Juni 2019.
Das Begleitheft kann man sich hier herunterladen.
Zudem bietet das phaeno eine allgemeine Exponaten-Datenbank für Lehrkräfte an, in der sie die Möglichkeit haben, nach expliziten Themen, wie etwa Energie, Klang und Akustik zu stöbern.