Das Allerprojekt

Die Aktion Fischotterschutz e.V. übernimmt die Koordination des Aller-Projektes, welches gemeinsam von Vertretern des Naturschutzes, der Wasserwirtschaft der Landes- und Kreisebene, der Vereine und Verbände vor Ort sowie der Volkswagen AG umgesetzt wird.

„Seit 2010 arbeiten wir gemeinsam mit Volkswagen an dem Aller-Projekt.“
Mark Ehlers, Vorstandsvorsitzender Aktion Fischotterschutz e.V.

Natürliche Flusssysteme sind aufgrund ihrer Vielfalt an Lebensräumen und ihrer Funktion als Ausbrei-tungs- und Wanderweg von großer Bedeutung für eine hohe Artenvielfalt. Auch die Aller und ihre Nebengewässer bieten seltenen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum und sind für die weitere Aus-breitung von überregionaler Bedeutung. Die Aller ist ein 260 Kilometer langer Nebenfluss der Weser, fließt von Wanzleben-Börde (Sachsen-Anhalt) bis Verden (Niedersachsen) und durchquert auch Wolfsburg im nördlichen Bereich von Kästorf und Vorsfelde. Viele Fließgewässer haben in den letzten Jahrzehnten ihre ökologische Funktion verloren. Beim Aller-Projekt soll sich wieder ein Netz von na-turnahen Gewässern und Lebensräumen entwickeln, um die biologische Vielfalt im und am Gewässer nachhaltig zu bewahren. Viele Pflanzen- und Tierarten, darunter auch der Fischotter, das Symboltier für naturnahe Gewässersysteme, sollen sich wieder ungehindert ausbreiten können. Die Kleine Aller ist eines der Schwerpunktgewässer des Aller-Projektes. Sie entspringt im Bromer Ortsteil Wiswedel und mündet südlich von Warmenau in die große Aller. Der Nebenfluss zählt zu den Landschaften, die vom Aller-Projekt profitieren. Im Bereich Wolfsburg sind es drei Projekte, die von den Naturschutz-maßnahmen Vorteile. Wir stellen die Projekte einzeln vor.

Gewässerrandstreifen bei Jembke

Im Rahmen des Aller-Projektes wurde an der Kleinen Aller im Bereich Jembke ein Uferrandstreifen auf 75 Meter Länge und 10 Meter Breite angepachtet. In diesem Bereich soll im kommenden Jahr zum einen eine Bepflanzung vorgenommen und zum anderen eine Teststrecke in der Kleinen Aller entwickelt werden. In der Teststrecke soll im Niedrigwasserbereich wechselseitig Kies eingebracht werden, um die Strukturvielfalt im Gewässer und die Fließgeschwindigkeit in Niedrigwasserzeiten zu erhöhen und Laichhabitate für die Fische zu entwickeln. Die Gehölzpflanzung soll dazu beitragen die Kleine Aller zukünftig wieder zu beschatten und die Aue aufzuwerten.
Die Maßnahme wird in Koope-ration mit dem Aller-Ohre-Verband durchgeführt.

Aufwertung eines ehemaligen Fischteiches bei Barwedel

Auf der Fläche Wendewiesen in der Gemeinde Barwedel wurden der ehemalige Fischteich und der Uferbereich der Kleinen Aller ökologisch aufgewertet. Somit konnte ein Trittsteinbiotop in einer aus-geräumten Agrarlandschaft entwickelt werden.
Zum Projektstart ist der künstlich angelegt Fischteich durch Uferbefestigungen, einheitliche Ufer und durch Bepflanzung mit Koniferen gekennzeichnet. Durch die Entfernung der naturfernen Strukturen (z.B. Koniferen, Uferbefestigung sowie Schutt) und mit dem Anlegen von Flachwasserzonen konnte die Strukturvielfalt im Teich erhöht und ein Feuchtbiotop für z.B. Amphibien und Libellen entwickelt werden. Nur so können naturnahe Lebensräume geschaffen werden. Am Ufer der Kleinen Aller wur-den zudem Uferabflachungen vorgenommen. Hierdurch wurde zum einen das einheitliche
Trapezprofil unterbrochen und zum anderen die Selbstansaat von Gehölzen gefördert, die an der Kleinen Aller oftmals fehlen.
Zur Aufwertung der Wiesenfläche sind die alten Erdwälle vom Teichaushub im Rahmen der
Baumaßnahmen beseitigt und die Fläche mit Wildblumen und -gräsern eingesät worden. Das Projekt wurde an vier Arbeitstagen im September 2015 erfolgreich umgesetzt.

 

Gehölzpflanzung bei Warmenau

Im Herbst 2013 wurden die ersten Bäume entlang der Kleinen Aller bei Warmenau zusammen mit dem Verein für Fischerei und Naturschutz (VFN) Tappenbeck gepflanzt. Hierbei wurden 14 Inseln mit standortgerechten Gehölzen angelegt. Gepflanzt wurden Erlen, Silberweiden, Traubenkirschen, Hainbuchen und Feldahorn als Hochstamm. Der VFN Tappenbeck übernimmt für die ersten Jahre die Pflege der Bäume. Die Kleine Aller ist durch Ausbaumaßnahmen und intensive landwirtschaftliche Nutzung stark anthropogen überformt, Ufergehölze fehlen in vielen Bereichen, sodass aufgrund feh-lender Beschattung das Gewässer im Sommer stark verkrautet. Ziel ist es, durch eine Gehölzpflan-zung das Gewässer und die Aue ökologisch aufzuwerten und bereits umgesetzte Naturschutzmaß-nahmen miteinander zu verbinden. Damit könnten vernetzte Lebensräume für Biber und Fischotter entstehen.

 

 

INFOBOX

Interview mit Mark Ehlers, Vorstandsvorsitzender der Aktion Fischotterschutz e.V.

Interaktive Maßnahmenkarte aller Naturschutzmaßnahmen

 

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