Die kirchliche Trauung in der Dorfkirche ist oft nicht mehr die Erfüllung der Träume junger Paare. Es soll lieber was Extravagantes sein – etwas, was zu den Persönlichkeiten des Traupaares passt. Wir haben die Wolfsburger Traurednerin Sarah Froberg getroffen und über ihren Beruf gesprochen.
Der Markt der freien Traurede ist groß
Das Standesamt darf nur in geschlossenen Räumen trauen. Daher ist der Markt für die freie Traurednerin explodiert. Boot, Burg, Strand … die abgefahrensten Locations kennt Sarah Froberg schon nach zwei Jahren in der Branche. 25 Trauungen, hauptsächlich in Hamburg aber auch in Wolfsburg und Hannover, hat sie letztes Jahr durchgeführt. In diesem Jahr werden es 32. Die Ehmerin traut ihre Kunden dort, wo sie es sich wünschen. Als Nächstes auf Ibiza. Obwohl der Trend erst im Kommen ist, gehen bei ihr schon Buchungen für Trauungen, die erst 2019 stattfinden, ein.
Durch Zufall in die Hochzeitsbranche gerutscht
In der Hochzeitsbranche fand sich die sympathische 33-Jährige durch einen Zufall. Auf der Hochzeit einer Freundin 2014, versprach sie die Trauung durchzuführen. Nach der Trauung war die ausgebildete TV- und Radiomoderatorin sofort begeistert von der Aufgabe und machte die neu gewonnene Leidenschaft zu ihrem Beruf. Endlich hatte sie gefunden, was sie gesucht hatte: eine Aufgabe, die zwar herausfordernd ist, jedoch eine, bei der man sich nicht verstellen muss und die echt und ehrlich ist. Im Dezember 2015 ging ihre Website online und im Januar 2016 war sie schon ausgebucht.
Die Chemie muss stimmen
Frobergs Kunden werden über die Online-Medien oder vermehrt über persönliche Empfehlungen auf sie aufmerksam. Wenn sich der erste Eindruck nach dem Kennenlernen bestätigt, folgt ein intensives Zusammenfinden. „Das Wichtigste ist, dass die Chemie zwischen mir und dem Brautpaar stimmt und beide am Ende das Gefühl haben, die richtige Wahl getroffen zu haben. Denn der Moment der Trauung ist so emotional, dass man einen sehr guten Bezug und Vertrauen zueinander haben sollte. Sobald einer beginnt zu zweifeln, muss man es sein lassen. Man sollte sich hier wirklich auf sein Bauchgefühl verlassen.“ Deswegen lässt sich Sarah Froberg auch für das Kennenlernen reichlich Zeit, um auf die persönliche Ebene zu kommen. Während der Trauung sollten die Paare empfinden, dass vor ihnen eine vertrauenswerte Person steht – für den Moment gefühlt eine Freundin. Jedoch wird vor dem großen Moment noch viel Arbeit geleistet. Froberg redet mit dem Paar, der Familie sowie mit den Freunden und spricht mit den Trauzeugen ab, wie die Trauung laufen wird. Manchmal fließen schon bei der Planung die Freudentränen. Wenn sie alle Informationen zusammen hat, dauert das Schreiben der Rede noch ein paar Tage, bis sie dann schlussendlich als freie Traurednerin vor dem Brautpaar mit gutem Gefühl und voller Überzeugung steht.
Lustige Momente erlebt
Es gab lustige Momente während der Trauungen. Manchmal muss Froberg den nervösen Ehemann beruhigen, der sich versteckt. Einmal brachte ein schwarzer Mops des Brautpaares die Ringe mit einer Kamera auf der Stirn. Ein anderes Mal hatte der Bräutigam seine Schuhe vergessen und musste in Turnschuhen heiraten. „Es passiert immer etwas Ungeplantes auf den Hochzeiten, aber kleine Zwischenfälle machen die Trauungen auch charmant und abwechslungsreich“, erzählt sie schmunzelnd. Wolfsburg bietet wundervolle Orte für Trauungen. Man kann zum Beispiel mit dem Segelboot direkt am Ponton des Kolumbianischen Pavillons anlegen, auf dem die Trauung stattfinden kann. Auch das im Bau befindliche Courtyard by Marriott Hotel am Allerpark wird seine Akzente in der Hochzeitsszene setzen. „So individuell am See und Strand in Citynähe kann man sich kaum woanders trauen lassen“, zeigt sich Sarah Froberg begeistert von den vielen Möglichkeiten, die ihre Stadt bietet.