Im „Pizza A Mano“ gibt es für Kinder die Möglichkeit, selbst zum Pizzabäcker zu werden und mit viel Spaß einiges über das Thema Kochen und gesunde Ernährung zu lernen. Hinter all dem steckt einerseits das pädagogische Konzept der Autostadt und andererseits der Fokus auf ökologisch-regionale Gastronomie.
Schritt für Schritt zur Lieblingspizza
Zunächst einmal heißt es, sich an die Hygienevorschriften zu halten und brav die Hände zu waschen. Dann dürfen die sechsjährige Annabell und der ebenfalls sechs Jahre alte Pascal als Pizzabäcker tätig werden und bekommen von den Profis gezeigt, wie man den Pizzateig fachmännisch mit Mehl einreibt und ausrollt. Anschließend kommt die Pizzasauce auf den Teig. Aber Vorsicht, hier muss ein Rand frei gelassen werden, damit im Ofen nichts daneben tropft und anbrennt. Die Köche begleiten die Kinder durch den gesamten Prozess, erklären ihnen, was sie als nächstes tun müssen und machen es, wenn nötig, langsam vor. „Es macht einen riesen Spaß, den Kindern das Pizzabacken zu zeigen. Die meisten Kinder stellen dann auch viele Fragen, z.B. wie der Teig gemacht wird oder was in der Soße ist“, erzählt Nils Meinel, stellvertretender Küchendirektor.
Neugier auf Vielfalt
Diese Fragen werden bereitwillig beantwortet und demnach lernen die Kinder vor Ort und in der Praxis einiges über das Kochen. Als nächstes sehen sich Annabell und Pascal einer Auswahl von Pizzabelägen gegenübergestellt. So können sie zwischen Salami, Mais, Brokkoli, Zucchini und Kohlrabi wählen. Die letzten beiden Zutaten entsprechen dem Saisonkalender für regionales Gemüse, der an der Wand hinter der Theke hängt. Damit lernen die Kinder ganz nebenbei, dass nicht jedes Gemüse das ganze Jahr über frisch verfügbar ist und man dieses entweder nur in einem bestimmten Zeitraum genießen kann oder es beispielsweise durch Einlegen haltbar machen muss, um es auch außerhalb der Saison essen zu können, wie die Köche erklären. Die teils unübliche Auswahl an Zutaten für den Pizzabelag soll die Kinder neugierig auf die Vielfalt von Gemüse machen. So manches Kind lernt hier tatsächlich zum ersten Mal Brokkoli kennen. Rote Bete sei besonders beliebt für die Pizza. „Wenn Kinder sich selbst für das Gemüse entscheiden können und die Pizza damit selbstständig belegen, dann schmeckt es ihnen auch“, erzählt Nils Meinel. Annabell entscheidet sich dennoch für eine klassische Salami-Pizza. Pascal wählt Brokkoli und Mais. Zum Ende des Prozesses kommen erneut die Profi-Köche zum Einsatz. An den heißen Ofen dürfen die Kinder selbstverständlich nicht. Der ist für sie außer Reichweite hinter einer Glasplatte, durch die sie hineinsehen und ihrer Pizza beim Backen zuschauen können. Voller Erwartung stehen die beiden dort, beobachten und lernen.
Pizza von Hand
„Ich finde es gut, dass mir die Köche alles gezeigt haben. Sie sind sehr nett“, erzählt Annabell zum Schluss, bevor sie sich ihre Pizza schmecken lässt. Pascal genießt seine Kreation ebenfalls sichtlich und sagt: „Sonst esse ich Pizza immer mit Salami, Pilzen und Schinken. Jetzt habe ich mal Brokkoli und Mais ausprobiert. Das schmeckt mir gut.“ Ganz nach dem Motto des Familien-Restaurants der Autostadt – „Pizza A Mano“, also „Pizza von Hand“ – lernen die Kinder praktisch und spielerisch das Handwerk des Pizzabackens. Auch Kindergeburtstage können hier gefeiert werden. „Mir gefällt es, dass die Kinder auch die Frische der Zutaten sehen können und lernen, dass das Essen nicht nur aus der Tüte oder Dose kommt. Dass sie ihr Essen selbstständig zubereiten können ist toll. Die Köche gehen sehr gut mit den Kindern um“, beurteilt Nicole, Mutter von Annabell das „Pizza A Mano“. Diese Frische erfahren beispielsweise die Kinder der Grundschule Fallersleben auf eine noch direktere Art, nämlich in ihrem Schulgarten, der auf dem Gelände der Autostadt angelegt ist. Dagmar, Mutter von Pascal, urteilt ebenfalls positiv: „Es ist gut, dass hier auch mal ein Kohlrabi liegt. Es ist alles sehr kinderfreundlich und ich würde es gut finden, wenn es so etwas auch für Erwachsene gäbe.“ Tatsächlich bietet die Autostadt regelmäßig Kochschulen für Erwachsene an.
Gemeinsamkeit, Nachhaltigkeit und Bildung
Seit 2003 hat die gesamte Gastronomie der Autostadt auf ökologisch-regionalen Einkauf der Waren umgestellt. Beispielsweise beziehen sie das Gemüse für den Pizzabelag aus der Bördegärtnerei in Erxleben, das Mehl für den Teig stammt aus der Spielberger Mühle in Bremen und der Mozzarella aus der Hofmolkerei Dehlwes in Lilientahl bei Bremen. Einmal jährlich lädt die Autostadt zudem die Lebensmittel-Erzeuger zu der Veranstaltung „Gut Essen“ ein, damit sich die Gäste, Köche und Lieferanten gegenseitig kennenlernen und gemeinsam kochen können. Gemeinsamkeit, Nachhaltigkeit und Bildung sind alle Bestandteile des gastronomischen Konzepts des „Pizza A Mano“ und der Autostadt.