The Prep räumt mit dem schlechten Ruf von Fertiggerichten auf: Hier ist alles selbstgemacht und frei von Lebensmittelchemie. Zwei Banker und ein Informatiker nahmen sich dem Problem an, im Berufsalltag die gesunde Ernährung nicht zu vernachlässigen. Denn für sie ist Kochen Lebensqualität.
Auch im Berufsalltag gesund ernähren
Dafür gründeten sie Anfang 2017 ihr Start-Up „The Prep“. Denn sie selbst machten schnell die Erfahrung, dass im Berufsalltag nicht unbedingt Zeit fürs Kochen übrig bleibt. Viele verlegen deshalb die Hauptmahlzeit in den Abend. Doch das ist alles andere als gesund! Eine bekannte Weisheit besagt: Iss morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettler. Denn was vor dem Schlafengehen gegessen wird, bleibt in der Regel auf den Hüften hängen. Und nicht nur dort. Stopft man sich abends zu sehr den Bauch voll, ist der Körper in der Nacht so sehr mit der Verdauung beschäftigt, dass er keine Zeit mehr hat, um aufzuräumen und sich von angesammelten Giften zu befreien. Und obwohl sich viele an die Weisheit halten, greifen sie mittags oft zu dem falschen Gericht, schließlich muss es schnell gehen!
Merten Wenderoth, Dominic Tschauder und Torben Füller wollten nicht länger auf eine gesunde Mahlzeit in der Mittagspause verzichten. Sie erkannten das Problem und suchten eine Lösung, wobei sie auf ein paar Hürden stießen. Welche Lebensmittel eignen sich für das Verfahren? Wie kann man sie frisch halten, ohne Lebensmittelchemie zu verwenden? Welche Verteilung von Komponenten stellt die nötige Ausgewogenheit her? Woraus besteht das ideale gesunde Fertiggericht? Dafür engagierten sie einen Koch, der bereits im The Ritz-Carlton gearbeitet hat. Die Produktentwicklung nahm ihren Lauf. Währenddessen mieteten sie sich in eine denkmalgeschützte Scheune in Warmenau ein. Sie sanierten sie und bauten eine Großküche ein, die sämtlichen Hygienestandards gerecht werden musste. Ein Jahr später konnten sie dort die Produktion starten. Im September 2018 ging ihr Shop online. Deutschlandweit sind ihre Menüs seitdem zu haben.
Die Menschen im Alltag unterstützen
Doch wie überwindet man das schlechte Image von Fertiggerichten? „Kochen ist Lebensqualität. Wir wollen das nicht ersetzen, sondern die Menschen in stressigen Zeiten mit unseren Produkten unterstützen“, erklärt Merten Wenderoth. „Bei uns kann man die Verpackung umdrehen und man versteht, was drin ist.“ Schließlich verzichten sie vollständig auf Lebensmittelchemie – also unnatürliche Zusatzstoffe und bereits verarbeitete Lebensmittel. Die komplette Wertschöpfungskette liegt bei „The Prep“ in eigener Hand. Das Fleisch ist grundsätzlich in Bioqualität. Die sonstigen Zutaten sind es größtenteils. Tatsächlich sei es nicht einfach auf Biosiegel zu setzen, wenn sie mit hohen Lizenzgebühren und plastikbelasteten Verpackungsstandards einhergehen. Bei der Wahl, welche Mischung an Lebensmitteln letztlich als gesund und ausgewogen gilt, werten sie Studien aus und arbeiten mit Ernährungsberater*innen zusammen. „Wir halten uns an einen gewissen wissenschaftlichen Konsens, zum Beispiel bei der Verteilung der Mengen auf dem Teller.“ Und sie befinden sich laufend in der Weiterentwicklung. Die neuesten Ziele umfassen die Erweiterung der Produktpalette auf vegane Menüs sowie eine wachsende Vielfalt bei den Sättigungsbeilagen. Doch die Nachfrage nach Fleisch ist und bleibt hoch. „Wir wollen niemandem vorschreiben, wie er sich gesund zu ernähren hat. Denn was gesund ist, bleibt für jede*n eine individuelle Angelegenheit.“ Außerdem eignen sich nicht alle Lebensmittel für den Gefrierprozess und sind nach dem Aufwärmen in Ofen und Mikrowelle dann noch genießbar. Kartoffeln kommen dafür beispielsweise nicht in Frage. Auch Nudeln seien ein schwieriger Fall. Doch das Team sucht weiter nach Lösungen, denn „ein Start-Up muss immer ein Problem lösen“, so Merten Wenderoth.
Auf Nachhaltigkeit wird geachtet
Mit ihrer Arbeit möchten sie in der Wirtschaft breite Veränderungen anstoßen. Zum Beispiel bei Verpackung und Versand. Dafür nehmen sie auch geringere Gewinne in Kauf. Sie nutzen Materialien, die vollständig kompostierbar sind. Dennoch seien die Schalen ofenfähig – im Gegensatz zu vielen Plastikverpackungen. In Zusammenarbeit mit den Unternehmen, die sie regelmäßig beliefern, wollen sie zukünftig sogar auf wiederverwendbare Behälter setzen. Anstatt teure eigene Kantinen zu betreiben, könnte in den Unternehmen ein smarter Kühlschrank von „The Prep“ stehen. Der registriert laufend den Verbrauch der dort gekühlten Menüs. Das Team des Start-Ups kann dann nach Bedarf auffüllen. Diese Idee sei aktuell noch in der Entwicklung – doch soll schon bald umsetzbar sein. Anfragen gebe es bereits reichlich. Umso motivierter sind die Jungunternehmer, damit sie ihrem Traum von „The Prep, als die einfachste Art, sich bewusst zu ernähren“ ständig näherkommen können. Feststeht, gesundes Kochen ist Lebensqualität.