Viele Menschen behaupten von sich, dass sie nicht singen können. Ähnlich verhält es sich mit der Kunst. Carolin Heidloff ist verantwortlich für die Kreativwerkstätten und das Projekt WERK-STADT-SCHLOSS, die sich im Obergeschoss des Alvar-Aalto-Kulturhauses befinden und sagt: „Das ist Quatsch!“.

Wie alles begann

Kreativwerkstatt und Raum für WERK-STADT-Schloss
In den Kreativwerkstätten können sich Kinde und Jugendliche kreativ ausleben. /Foto: FLOWWOLF

2011 in den alten Werkstatträumen des Alvar-Aalto-Kulturhauses gegründet, sollen die Kreativwerkstätten im städtischen M2K möglichst vielen Kindern und Jugendlichen in Wolfsburg einen Ort bieten, an dem sie künstlerische Erfahrungen sammeln können. Das Hauptangebot richtet sich dabei an Schulklassen und Kindergartengruppen. Eine Ausnahme davon bildet das Projekt WERK-STADT-SCHLOSS, dessen Zielgruppe nicht nur Schüler in der beruflichen Orientierung, sondern auch Auszubildende einschließt. Der Projektname gibt mehr Aufschluss darüber, als man im ersten Moment glauben mag: Das Wort WERK steht für die Azubis, die teilweise aus dem WERK oder aus anderen GeWERKen kommen ebenso assoziiert es das, was im Projekt entstehen soll: ein KunstWERK. Die STADT versteht sich gemeinsam mit den Ausbildungsbetrieben als Träger und das SCHLOSS ist der Arbeitsort, an dem das Projekt stattfindet. 1989 fand es zum ersten Mal statt und mittlerweile ist daraus eine jährliche Tradition geworden. Das Thema dieser Projektwoche wird von Carolin Heidloff selbst entwickelt. Danach geht sie auf die Suche nach zum Thema passenden Künstlern, mit denen dann gemeinsam am Thema und der Umsetzung gefeilt wird. 2019 stand das Projekt unter dem Motto AUGMENTED ART. Dabei stellten die Teilnehmer*innen Zeichnungen her, die durch die Anwendung einer App digital verändert und erlebt werden konnten. In Wolfsburg ist die Digitalisierung nicht mehr wegzudenken und so versucht man auch im Rahmen von WERK-STADT-SCHLOSS eine Mischung aus digitalen und analogen Techniken anzuwenden. Da das Projekt mittlerweile auf eine recht lange Tradition blicken kann, ist eine Gruppe von Kooperationsbetrieben entstanden, die jedes Jahr wieder dabei sind. Aber auch neue Interessenten gibt es immer wieder. Die Projektgruppe besteht dann meist aus 20 Personen. Die Ergebnisse der zwei Projektwochen werden dann mit sehr viel Stolz von den Kunstschaffenden präsentiert und für mehrere Wochen in der Bürgerhalle des Rathauses ausgestellt. Das Thema für 2020 ist noch in der Findungsphase, aber Carolin Heidloff verrät so viel, dass es sich mit dem Begriff der Reanalogisierung in Verbindung mit dem Internet auseinandersetzen wird. Viele WERK-STADT-SCHLOSS-Projekte dienen als Pilotprojekte für die Kurse der Kreativwerkstätten. Um möglichst niederschwellig zu arbeiten, sind die Angebote für die Teilnehmenden kostenlos. Es kann allerdings eine Materialpauschale erhoben werden. Auch hier arbeitet Carolin Heidloff mit freien Künstlern aus der Region zusammen.

Projekte mit Schulen aus Wolfsburg

Carolin Heidloff ist Verantwortliche der Kreativwerkstätten. /Foto: FLOWWOLF
Carolin Heidloff ist Verantwortliche der Kreativwerkstätten. /Foto: FLOWWOLF

Die Dauer der einzelnen Angebote variiert hier je nach Umfang. So gibt es z.B. eher punktuelle Angebote, die nur für zwei bis drei Stunden angelegt sind, andere Angebote dauern hingegen eine Woche oder sogar einen Monat. Zudem besteht auch eine kontinuierliche Kooperation mit zwei Schulen aus Wolfsburg, die ihren Kunstunterricht dann regelmäßig in den Kreativwerkstätten stattfinden lassen. Die Themen stammen aus der Feder von Carolin Heidloff und ihrem Team, das aus den freien Künstlern sowie immer einem/r FSJler*in besteht. Gemeinsam wird gebrainstormt und so ein Jahresprogramm entwickelt, aus dem Schulen und Kindergärten dann das für sie passende Angebot wählen können. Doch wie im allgemeinen künstlerischen Prozess ist auch hier nichts in Stein gemeißelt. Manche Programmpunkte entwickeln sich mit der Zeit oder werden auch von den Schulen und Kindergärten umgestaltet. „Das macht besonders Spaß, in solchen Projekten dann mitzuwirken, weil man merkt, dass der Kunst nochmal ein anderer Stellenwert vermittelt wird“, erklärt die gelernte Kunstvermittlerin. Ein Beispiel bildet das im letzten Jahr in der Laagbergschule umgesetzte Projekt: Hier gab es einen Raum mit beigen Wänden, Parkettboden, einem Fenster und einer Tür – das war´s. Ziel war es, diesen Raum so umzugestalten, dass man sich darin wohlfühlen konnte. Zuerst wurden also gemeinsam mit 50 Schüler*innen Ideen gesammelt und Entwürfe gestaltet, bevor es dann in der Werkwoche an die Umsetzung ging. Dabei spielte auch der Nachhaltigkeitsgedanke eine große Rolle, da man vor allem alte Dinge nutzen wollte. Das Projekt wurde sehr gut angenommen und mit Freude umgesetzt. Auch Carolin Heidloff ist nach solchen Projekten immer wieder begeistert, mit wieviel Freude man den kreativen Entwicklungsprozess erleben kann, um von einem Problem zu einer Lösung zu kommen.

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