Unter dem Titel „World of Lehrkraft – Ein Trauma geht in Erfüllung“ startete kürzlich die Live-Tour des Comedian Johannes Schröder alias „Lehrer Herr Schröder“. Am 01. November 2018 um 20 Uhr tritt er mit seinem ersten Solo-Programm im CongressPark Wolfsburg auf – falls der Zug des ehemaligen Lehrers denn anhält, was immer sein erster Gedanke ist, wenn er „Wolfsburg“ hört. Tickets sind noch im Vorverkauf erhältlich.

Mal den Frust rauslassen

Der Titel seines Programms, eine Anlehnung an das Computerspiel „World of Warcraft“, entstand, als ihm an einer Autobahnraststätte ein Heft dazu in die Hände fiel. Er mag ihn, denn er klingt jung und modern und passt zu seiner Hauptzielgruppe, findet Johannes Schröder. Wie kam es, dass der verbeamtete Gymnasial-Lehrer nach 12 Berufsjahren die Tafelkreide gegen den Computer tauschte, um seine Erlebnisse aufzuschreiben und ein Comedy-Programm daraus zu machen? „Ich war gerne Lehrer, für Deutsch und Englisch. Außerdem habe ich die Theater AG geleitet und fand es immer toll, wie Schüler, die sonst eher schüchtern waren, auf der Bühne aus sich herausgegangen sind.“ Aber die G8-Umwandlung im Schulsystem, die vielen Konferenzen und der Druck, den diese Reform auf die Schüler ausgeübt hat, haben ihm mit der Zeit den Spaß am Schulwesen genommen.

Eine humoristische Form der Selbstverteidigung

Lehrer Herr Schröder / Foto: Robert Maschke
12 Jahre war Johannes Schröder Lehrer für Deutsch und Englisch / Foto: Robert Maschke

Vor eineinhalb Jahren hat Johannes Schröder angefangen, vor Publikum aufzutreten, um das Lehrerkollegium, die Schüler, das Schulwesen und auch sich selbst auf die Schippe zu nehmen. „Die Resonanz war von Anfang an gut. Im Publikum saßen sowohl Schüler als auch Lehrer, auch schon pensionierte, und alle amüsierten sich prächtig.“ Schule ist ja auch ein dankbares Thema, zu dem fast jeder eine Meinung hat. Der Spagat zwischen den Generationen macht ihm dabei am meisten Spaß. Die Spannbreite seiner Themen geht von Snapchat und I bims bis zu Schülerstreichen aus der Mottenkiste. „Ich mag es, wenn das Publikum mitmacht. Da dürfen mich Schüler auch mal „Digga“ rufen.“ Und so wächst das Projekt „Comedy“, das für den Künstler eine Art Abenteuer geworden ist, stetig weiter. Es ist für ihn „eine humoristische Form der Selbstverteidigung“, auf die er sich kaum vorbereiten muss, denn seine Joberfahrung gibt ihm sein Programm vor. Er spielt mit Klischees, Kleidung, Charakterdarstellungen und Jugendsprache, wobei ihn eine Schülergruppe unterstützt, um aktuell zu bleiben. In seinem altbackenen Cord-Jackett reißt er Sprüche, wie: „Was macht einen guten Lehrer eigentlich aus? Empathie. Spüren, in welche Schublade das Kind passt. Mit Gefühl – wie bei der Kommasetzung…“. Das kommt gut an und hat ihm schon mehrere Preise, darunter den renommierten deutschen Kabarett-Preis „Prix Pantheon 2018“, eingebracht.

Traum statt Trauma

Würde er heute noch einmal als Lehrer vor eine Klasse treten wollen? Ja, durchaus, aber noch ist er nicht wieder bereit dazu, sagt Johannes Schröder. Er genießt es, sein Projekt „Comedy“ zu leben, hat sich als Comedian seinen Traum erfüllt und dadurch sein Trauma verarbeiten können. Raus zu kommen aus der Schule, hat sein Leben beschleunigt. Er hat seine innere Haltung geändert und ist glücklich, ein Herzensprojekt in die Tat umgesetzt zu haben. Seine Live-Tour führt ihn durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Auf welchen Tour-Ort freut er sich am meisten? „Auf Hamburg beispielsweise, wo ich die bisher größte Show meiner Tour spielen werde. Aber jeder Auftrittsort, jeder Abend, ist etwas ganz Besonderes für mich. Jedes Publikum ist anders. Deshalb freue ich mich auch so auf Wolfsburg, denn man sagt euch nach, dass ihr noch besseres Deutsch sprecht als die Hannoveraner…. Das will ich als Deutschlehrer natürlich ganz genau wissen. Ich hoffe wir sehen uns.“

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