Eigentlich geht man zum Essen in ein Restaurant, lässt sich dort bedienen, genießt den Abend mit Wein und Kerzen, man bestellt, was auf der Karte ist und wenn man fertig ist, dann geht man zum Auto und fährt nach Hause. Ein klassischer Abend, den viele von uns kennen. Was muss einen aber reiten, wenn man sein Essen im Stehen und auf der Straße verspeist und sich dabei im schlimmsten Fall noch mitten im Regen befindet? Ich habe das erste Wolfsburger Streetfood Festival am Hallenbad besucht, um diese Frage zu beantworten.

von Kai Schelenz

Ich fahre zum Streetfood Festival am Hallenbad Wolfsburg

Streetfood Festival am Hallenbad Wolfsburg
Smoker Fleisch war sehr beliebt beim Streetfood Festival. // Foto: Kai Schelenz

Der Tag war nicht besonders schön. Das Wetter war grau, es regnete immer wieder. Zum Streetfood Festival am Hallenbad bin ich trotzdem gefahren. Dort angekommen duftete es bereits nach Holzgrill und Räucherofen. Ich folgte meiner Nase und fand den Eingang. Trotz strömendem Regen und matschigem Boden war erstaunlich viel los. Wolfsburg überraschte mich, das hatte ich nicht erwartet. Ich drehte eine Runde und watete durch Pfützen und Matschlöcher, meine Füße waren nass, ich wollte eigentlich wieder gehen. Dennoch schaute ich mir alles in Ruhe an. Es gab so viel Essen, das man es kaum aufzählen kann. Neben Klassikern aus der amerikanischen und italienischen Küche gab es auch vegetarische und vegane Gerichte. Aber auch das Pendant Fleisch war in allen Varianten zu finden. Ganz beliebt in dieser Grillsaison scheint „Pulled Pork“ zu sein. Ein gezupftes Schweinefleisch, das 8 bis 14 Stunden bei wenig Hitze im Smoker gegart wird. Dadurch wird es besonders zart und nimmt das Raucharoma an. Anschließend wird es als Burger oder mit Brot serviert. Die Auswahl an Burgern und anderen warmen Speisen war enorm. Ich blieb beim kleinen Munschkin stehen: meine Lieblingssüßigkeiten in einem knusprigen Teigmantel. Ich entschied mich für frittiertes Snickers, KitKat, Lion und Toffifee. Die Idee gefiel mir, das Ergebnis war auch ok, allerdings wusste ich nachher nicht mehr, welcher Riegel in welcher der vier Teigtaschen steckte. Serviert wurden die frittierten Riegel mit Puderzucker in einer Tüte. Nach meiner Runde stellte ich mich noch einmal in die Mitte des Platzes und beobachtete das Treiben. Es fühlte sich ein bisschen an wie Sommer, der Grillgeruch in der Luft, Musik von einem DJ, ein Strandkorb, Lichterketten, es fehlte nur ein wichtiges Detail: die Sonne. Das Festival kam trotzdem gut an und war ein gelungener Auftakt für die Streetfoodsaison. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Mal, dann hoffentlich mit besserem Wetter, zu einem späteren Zeitpunkt und vielleicht sogar in der Wolfsburger Innenstadt, für mehr Streetfeeling.

Streetfood ist in Wolfsburg nicht ganz neu

Zeytin & Zeytin Heinenkamp Wolfsburg
Bei Zeytin & Zeytin im Heinenkamp gibt es Döner inspiriert aus der Hauptstadt. // Foto: Kai Schelenz

Zwei Unternehmen sind über die Stadtgrenzen bekannt und sind seit Jahren als mobile Caterer unterwegs. Gemeint sind: „Zeytin & Zeytin“ und die „Geniessbar“, auch diese beiden schauten wir uns genauer an. Bei bestem Wetter an einem freien Tag kramte ich meine Fahrradklamotten aus dem Schrank und begab mich als „radelnder Reporter“ zum Dönermann. Es war nicht irgendwer, sondern „Zeytin & Zeytin“ aus dem Heinenkamp. Seit 1999 dabei, erst vor Hornbach und seit vier Jahren auch unter der Adresse Heinenkamp 4 anzutreffen. Ich hatte schon ein wenig von diesem Imbisswagen gehört und war neugierig. Es sollte dort einen Döner mit frittiertem Gemüse geben, der Einzige in der ganzen Stadt. Als ich also die 15 Kilometer aus Kreuzheide an das andere Ende von Wolfsburg radelte, hatte ich nicht nur Hunger, sondern auch eine hohe Erwartung. Ich wurde freundlich begrüßt, wir waren gleich beim „Du“. Nachdem ich mir den Döner ausgesucht hatte, sind wir munter ins Plaudern gekommen. Ich habe erfahren, dass der Gemüsedöner vom Berliner Hipstertum inspiriert ist und so ein bisschen Berlin nach Wolfsburg bringt. Weiter ging es, mein Essen war fast fertig, nur noch die Soße aussuchen musste ich. Dann bekam ich den besten Döner, den ich bisher gegessen habe. Und ich blicke wirklich auf eine langjährige Dönerkarriere aus meiner Zivizeit zurück; ich war schon in vielen Städten zum Teigtaschenverdrücken und dachte ich hätte meinen Favoriten längst gefunden. Gut, dass ich mit dem Rad da war und am Ende fast 30 Kilometer unterwegs war, so konnte ich ohne schlechtes Gewissen genießen. Die „Geniessbar“ ist eigentlich ein Imbisswagen, aber auch ein vollwertiges Restaurant, das überall sein kann. Was nach einem Gegensatz klingt, lässt sich täglich auf den Straßen Wolfsburgs testen. Es gibt eine echte Speisekarte, die neben Hauptspeisen wie Langos, Salat und belegten Ciabatta, auch Nachspeisen und Kaffeespezialitäten beinhaltet. Wenn ihr selbst einmal davon probieren wollt, dann schaut auf der Facebook-Seite der „Geniessbar“, wo Carsten Peter seine Küche als Nächstes für euch kocht.

Wir fassen zusammen: Gutes Essen braucht kein Restaurant

Dieses Jahr wird ganz im Zeichen des Streetfood stehen. Foodtrucks sind in den USA schon seit ein paar Jahren modern, nun kommen auch wir in den Genuss. Besonders ist, dass man auf der Straße nicht mehr nur klassisches Fastfood serviert bekommt. Es gibt gesundes Essen für jeden Geschmack, leicht, bekömmlich und ohne dass man ein schlechtes Gewissen haben muss. Ein Trend, der mir als bekennender Foodist (neudeutsch für Feinschmecker) sehr gefällt und den ich mit Spannung weiter verfolge. Wer also die Chance hat auf ein Streetfood Festival in seiner Stadt zu gehen, sollte sich auf jeden Fall darauf einlassen.

Infobox

Alle Street Food Festivals in Deutschland:
www.street-food-festival.de

Geniessbar:
www.geniessbar-mobil.de
www.facebook.com/geniessbar
www.twitter.com/geniessbarmobil
www.instagram.com/geniessbarmobil

Zeytin & Zeytin:
www.facebook.com/Zeytin-Zeytin-Feinkost-Döner-779642185417512

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